Seit 75 Jahren ist Nordkorea fest in der Hand des Kim-Clans. Kim Jong-un ist der dritte Spross aus der Diktatoren-Dynastie. Nun wird er von den staatlichen Medien in einem skurrilen Propagandavideo als „Vater der Nation“ gefeiert.
Kim Jong-un im U-Boot, Kim Jong-un beim Raketenstart, Kim Jong-un im neuen Kampfpanzer, Kim Jong-un auf einem Schimmel: Nordkoreas Machthaber liebt große, martialische Propaganda-Posen. Und natürlich ist alles, was Kim Jong-un präsentiert super. Vor allem er selbst natürlich.
Ganz großes Kino: Neues Kim-Jong-un-Video
Mit einem fetzigen Musikvideo will Nordkorea das jetzt nochmals unterstreichen, auch um offenbar die Beliebtheitswerte von Diktator Kim Jong-un zu steigern. In dem mit euphorischem Gesang unterlegten Clip wird der bei seinem Volk angeblich höchst beliebte Machthaber von zahlreichen Fans umringt und von verschiedenen Berufsgruppen frenetisch gefeiert.
Zu sehen ist beispielsweise, wie Armeeangehörige verschiedener Waffengattungen Kim bejubeln. Auch Medizinangestellte, Arbeiter, Schulkinder und Seniorinnen stimmen ein in den stakkatohaften Refrain: „Lasst uns Kim Jong-un lieben, ein freundlicher Vater“. Wozu das Video dienen soll, wird auch sofort klar: „Die Menschen glauben und folgen geeint“, heißt es im Off.
Kim Jong-un lässt sich für 10 000 neue Wohnungen würdigen
Das Propagandalied soll bereits live von einem Orchester aufgeführt worden sein. Anlass soll die Fertigstellung von 10 000 neuen Wohnungen durch das nordkoreanische Regime gewesen sein. Das musste selbstverständlich gebührend gewürdigt werden. Kim Jong-un soll dem Auftritt persönlich beigewohnt haben.
Laut Nachrichtenagentur Reuters könnte das Musikvideo ein weiterer Versuch sein, die Propaganda des international weitgehend isolierten Landes enger auf Kim Jong-un zuzuschneiden und dadurch seine Position im Regime zu festigen.
Demnach hatte die Staatsführung zuletzt bereits einen Feiertag umbenannt. Wurde der Geburtstag von Kims Großvater, Staatsgründer Kim Il Sung am 15. April bislang als „Tag der Sonne“ begangen, sprachen die staatlich kontrollierten Medien zuletzt nur noch vom „April Feiertag“.
Info: Kim Jong-un
Dynastie Kim
Seit 75 Jahren ist Nordkorea fest in der Hand des Kim-Clans. Kim Jong Un ist nach seinem Großvater Kim Il Sung und Kim Jong Il der dritte Kim in der Geschichte der kommunistischen Dynastie.
Nachname Kim
In Deutschland sind Müller, Schmidt und Fischer die häufigsten Familiennamen. Wie die meisten der 100 häufigsten Nachnamen leiten sie sich von Berufen her. Auf der koreanischen Halbinsel ist die Namensfrage fantasievoller geregelt. In Nord- und Südkorea gibt es rund 300 Familiennamen.
Kettenraucher Kim
Obwohl Kim Jong Un ein passionierter Kettenraucher ist, hat sein Name nichts mit der gleichnamigen „Frauenzigarette“ Kim aus den 70ern zu tun (Werbespruch: „Für Männerhände viel zu chic“). „Kim“ – auf koreanisch: „Choson’gul“, romanisiert: „Gim-Jeong-eun“ – ist vom chinesischen „Jin“ für Gold abgeleitet. Anders als deutsche Namen bestehen koreanische Namen nicht aus Vor- und Nachnamen, sondern aus dem einsilbigen Familiennamen und einem zweisilbigen Vornamen.
Kims Titel
Um Verwechselungen zu vermeiden reden Koreaner ihr Gegenüber häufig mit vollem Namen und Titel an. Im Fall von Kim Jong Un ist die Anrede besonders schwierig. Neben seinem offiziellen Titel „Oberster Führer der Partei, des Staates und der Armee“ hört der 34-Jährige auf zahlreiche andere Anreden wie „Strahlender Stern vom Berg Paektu“ oder „Großer Mann der Tat“. Der allerhöchste Herrschertitel „Ewiger Präsident“ bleibt ihm allerdings verwehrt, weil Nordkorea de jure von einem Toten regiert wird: Kim Jong Uns Großvater Kim Il Sung (1912-1994), dem Staatsgründer.