Wir stellen Nachtclubs im Stuttgarter Norden vor und Menschen, die dort arbeiten. Heute: Der Pächter des Sky-Palace Mustafa Ibili.

Stuttgart-Zuffenhausen - Von seinem Schreibtisch blickt Mustafa Ibili direkt auf die Tanzfläche. „Stellen Sie sich einen Palast vor, der in den Wolken schwebt. Die goldenen Kugeln stehen für die Erde das Blau an der Decke ist der Himmel.“

 

Der Sky-Palace zählt zu den größten Discos in Stuttgart. Seit 2001 ist Mustafa Ibili Pächter. Mit dem Nachtclub über den Dächern Zuffenhausens hat sich der Gastronom aus der Türkei einen Traum verwirklicht: Bei besonderen Partys legen DJs aus seiner Heimat auf. Diese Künstler werden in der Türkei gefeiert, sind in Deutschland aber oft unbekannt. „Zu großen Veranstaltungen fliegen wir die DJs direkt aus Istanbul ein. Oft besuchen uns an diesen Abenden auch türkische Fußball-Promis.“ Diese Partys seien zwar teuer, bei türkisch-stämmigen Deutschen aber ganz besonders beliebt. „Die Leute erinnern sich an diese Abende und kommen wieder“, erläutert Ibili.

Über wenig Besucher könne der Club ohnehin nicht klagen: „An manchen Abenden hatten wir schon 1800 Leute hier auf der Tanzfläche.“ Doch das war nicht immer so: In den ersten Jahren sei im Club wenig los gewesen. Dann änderte Mustafa Ibili das Konzept. Statt griechischer und serbischer Abende: russische Musik am Freitag und türkische am Samstag. „Wir waren einer der ersten großen Clubs in Stuttgart, die das gemacht haben. Zuvor gab es wenig Discos in der Region, in denen Russen und Türken zu Musik tanzen konnten, die aus ihrer Heimat kommt.“

Er sieht, wenn es Ärger gibt

Das Licht der Disco-Kugeln spiegelt sich auf der glatten Tanzfläche. Erste Beats dröhnen aus riesigen Lautsprechern. Die Bar ist noch leer. Mustafa Ibili sitzt in seinem Büro. Durch das Fenster vor seinem Schreibtisch kann er hinunter blicken auf die 300 Quadratmeter große Tanzfläche. Er sieht, wer kommt und geht, wer tanzt und trinkt. Und vor allem sieht er, wenn es Ärger gibt. „Als Besitzer eines Clubs musst du ständig auf der Hut sein. Normalerweise ist hier alles friedlich. Aber es gibt immer welche, die Ärger wollen. Einmal wurde ich persönlich angegriffen. Zum Glück waren die Türsteher sofort vor Ort.“

Trotzdem: Mustafa Ibili mag seinen Beruf. „Oft sehe ich die Menschen tanzen, sehe, wie sie den Abend genießen. Und ich weiß, dass das zum Teil auch mein Verdienst ist. Das erfüllt mich am Ende des Tages.“ Das Ende des Tages ist bei Mustafa Ibili das Ende der Nacht. Während andere schlafen, sitzt er am Schreibtisch. Von 21 Uhr an ist er freitags und samstags im Büro und bereitet den Abend vor: „Bis die Gäste kommen, muss alles stehen: Ich schaue, ob die Lieferungen da sind und bespreche mich mit DJs, Türstehern und Bar-Keepern.“

Mustafa Ibilis Nächte sind lang. Meistens sei er bis um fünf Uhr im Sky-Palace. Neben der Zuffenhäuser Disco betreibt Ibili auch ein Restaurant. Am nächsten Tag um zehn Uhr müsse er dort dann wieder in der Küche stehen. „Manchmal bin ich müde. Dann fahr ich aus dem Sky-Palace auch mal früher nach Hause“, gibt Ibili zu. Allerdings passiere das selten. Er schätze es, mit den vielen Menschen in seinem Club persönlich Kontakt zu halten. Die Nacht zum Tag zu machen, daran habe er sich gewöhnt.

Bald schon werden die ersten Gäste kommen. Mustafa Ibili ruft Kassiererinnen, Barkeeper und Kellner zu einer Besprechung in sein Büro. An seinem Schreibtisch sprechen sie darüber, wie der Abend verlaufen soll und was noch zu tun bleibt. Dann geht Ibili gemeinsam mit ihnen die Wendeltreppe hinunter zur Party-Etage. An der Bar bestellt er sich eine Cola – die erste einer langen Nacht.