Berlin bereitet den Stars des neuen James-Bond-Films "Skyfall" einen nasskalten Empfang. Unter dem Jubel der deutschen Fans wird es Daniel Craig und seinem Bond-Girl Bérénice Marlohe aber schnell warm.

Berlin - Als sich Bond-Girl Bérénice Marlohe am Dienstag mit Produzentin Barbara Broccoli bei der Deutschlandpremiere des neuen 007-Abenteuers „Skyfall“ in Berlin ablichten lassen wollte, protestierte Broccoli. Neben Marlohe könne sie nicht stehen. „Sie ist viel zu schön“, sagte die Produzentin lachend und schob kurzerhand Regisseur Sam Mendes zwischen sich und die Schauspielerin. Hauptdarsteller Daniel Craig gesellte sich als Vierter zu ihnen.

 

Ein nasskalter Empfang war den Stars bereitet worden, als sie den neuen Bond-Film in der Hauptstadt vorstellten. Zwar regnete es am Abend wenigstens nicht mehr. Kühl war es aber immer noch. Damit die Journalisten und die vielen Fans, die zum Teil schon seit dem Nachmittag auf die Stars gewartet hatten, nicht zu sehr frieren mussten, hatten die Veranstalter große Schläuche entlang des Roten Teppichs vor dem Theater am Potsdamer Platz verteilt, aus denen warme Luft blies.

Offenbar hatten die ihren Zweck erfüllt. Als Craig schließlich kam und auf das Wetter angesprochen wurde meinte er nur: „Es ist gar nicht so kalt heute Abend.“ Er habe schon unangenehmere Tage in Berlin erlebt. Auch Marlohe war nicht kalt, obwohl sie nur ein enges, schwarzes Kleid trug. Sie habe viel Energie an diesem Abend, die halte sie warm.

Überhaupt ließ sich der Brite die Laune nicht von den widrigen Wetterverhältnissen verderben. Schon vor der Premiere schmiedete er große Pläne für seinen nächsten Auftritt als 007. „Ich glaube, beim nächsten Film können wir tun, was immer wir wollen“, sagte Craig. Bei seiner Wunschliste ließ er sich von den alten 007-Filmen inspirieren. „Ich liebe U-Boot-Stützpunkte, ich will Vulkane unter der Erdoberfläche. Lasst es uns machen.“

Regisseur nahm Herausforderung an

Auch für „Skyfall“ hatte Craig, der den berühmten Geheimagenten nun schon zum dritten Mal spielt, klare Vorstellungen: „Bei diesem Film war es immer mein Anliegen, einen so klassischen Bond-Film zu machen, wie wir nur konnten.“ Vertraglich ist der 44-Jährige für zwei weitere 007-Auftritte verpflichtet, überlässt aber den Produzenten das Ruder: „Sollte ich noch einen machen, wäre ich sehr glücklich.“

Craig selbst hatte Regisseur Sam Mendes an Bord geholt und während einer Party den Job angeboten. Die Herausforderung sei für ihn genau zur rechten Zeit gekommen, sagte der Oscar-prämierte Filmemacher („American Beauty“) in Berlin. „Ich fühlte mich etwas festgefahren und wollte mich aufrütteln.“

Mendes machte seine Mitarbeit aber von einer Liste radikaler Handlungselemente abhängig. So habe er darauf bestanden, Bond an den Ort seiner Kindheit zurückzuführen, den Agenten fast umzubringen und als quasi Alkoholiker zurückzuholen. Sein Ziel sei es gewesen, dass die Zuschauer wahrhaft mit dem Helden fühlen, sagte Mendes.

Judi Dench, Darstellerin der 007-Chefin M, und Javier Bardem alias Schurke Raoul Silva waren nicht nach Berlin gereist. Auch Bond-Girl Naomie Harris überließ ihrer Kollegin Marlohe den roten Teppich.

...

Bitte einen Moment Geduld.
Der Content wird geladen ...

Wirbelsturm Sandy stoppt Bond

Der 23. offizielle Bond-Film kommt am Donnerstag (1. November) in die Kinos. Wenige Wochen nach dem 50. Jubiläum der Kinoreihe am 5. Oktober deuten sich neue Rekorde an: In der britischen Heimat ist „Skyfall“ bereits angelaufen und hat dort das beste Startwochenende in der 007-Geschichte und das zweitbeste überhaupt hingelegt. Eigentlich wollten Craig & Co. den Film am Donnerstag bei einer Sondervorführung in New York vorstellen. Wirbelsturm Sandy, der an der Ostküste der USA wütete, machte dem Team aber einen Strich durch die Rechnung.

Fans dürfen sich in „Skyfall“ auf das erste Wiedersehen mit Quartiermeister Q seit dem Neustart in „Casino Royale“ freuen. Der von Ben Whishaw („Das Parfum“) verkörperte Technikexperte unterstützt 007 im Kampf gegen den Terroristen Silva. Der hat es auf M abgesehen und scheint auf einer sehr persönlichen Mission zu sein.

Die nächsten beiden Filme werden möglicherweise eine Geschichte in zwei Teilen erzählen. Wie das Branchenblatt „Variety“ berichtete, schreibt John Logan („Hugo Cabret“) an den Drehbüchern. Die Handlung solle nicht auf einer Vorlage von Bond-Erfinder Ian Fleming basieren. Der Autor hatte bereits am „Skyfall“-Drehbuch mitgewirkt.

Zunächst aber steht Craig für George Clooney vor der Kamera. Im März beginnen laut dem Blog „Deadline“ die Dreharbeiten für „The Monuments Men“. Regisseur und Darsteller Clooney erzählt die Geschichte von US-Soldaten und Kunstexperten, die am Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutende Kunstgüter vor der Zerstörung durch die Nazis bewahren wollen. Weitere Mitglieder des illustren Ensembles sind Bill Murray, Cate Blanchett und Jean Dujardin.