Felix Neureuther vergibt beim Slalom in Adelboden eine bessere Platzierung als Rang vier – die deutschen Frauen enttäuschen.

Stuttgart - Felix Neureuther ließ die Schweizer Kuhglocke um seinen Hals erklingen und lächelte etwas gequält. „Ich ärgere mich schon ein bisschen“, sagte der beste deutsche Ski-Rennläufer nach Platz vier beim Slalom-Klassiker von Adelboden. Nur fünf Hundertstelsekunden fehlten ihm aufs „Stockerl“, wie tags zuvor als Achter beim Riesenslalom hatte er eine noch bessere Platzierung – und eine wertvollere Trophäe – aus der Hand gegeben.

 

Neureuther reihte sich damit ein in das Gesamtbild der deutschen Skirennfahrer, die einen Monat vor der WM immer wieder Lichtblicke zeigen, aber auf der Suche nach Konstanz sind. Linus Straßer (München) fuhr als Slalom-Zehnter zu seinem besten Saisonergebnis, Stefan Luitz aber schied im Riesenslalom aus. Viktoria Rebensburg war als Fünfte im Riesenslalom von Maribor nicht wirklich zufrieden, die Slalom-Frauen enttäuschten auf ganzer Linie.

Wie so oft in dieser Saison fehlte Neureuther auch im Berner Oberland der Mut zur Attacke, der letzte Wille, ans Limit zu gehen. „Ich muss noch zu viel darüber nachdenken, was ich zu tun habe, und lasse es nicht einfach passieren“, sagte er, „diese Selbstverständlichkeit fehlt einfach.“

Im Riesenslalom, wo Adelboden-Sieger Alexis Pinturault (Frankreich) und der zweitplatzierte Marcel Hirscher aus Österreich in einer eigenen Liga fahren, ist das vielleicht verschmerzbar. Da war es schon ein Erfolg, dass Neureuther sich am Samstag im Finale um zwei Plätze verbesserte, obwohl er nach einem Schlag auf den linken Oberschenkel mit Bluterguss und Schmerzmitteln unterwegs war. Aber im Slalom?

Schmerzender Oberschenkel mit Quark behandelt

Nach dem ersten Lauf war Neureuther Dritter. Den schmerzenden Oberschenkel hatte er am Abend mit Quark behandelt, und obwohl er die Blessur bei jedem Schwung spürte, biss er sich durch – und profitierte vom Sonnenschein, der nach drei, vier Läufern im Nebel verschwand. „Ich hatte Riesenglück mit den Bedingungen“, sagte er, „aber ich habe es nicht so ausnutzen können.“ Sieger Henrik Kristoffersen (Norwegen) war fast unglaubliche 2,24 Sekunden schneller. Immerhin: „Ich wüsste schon noch, wie ich schneller hätte fahren können“, sagte Neureuther. Nun sei das Motto: „Arbeit, Arbeit, Arbeit“.

Luitz hielt im Riesenslalom als Einziger mit Pinturault und Hirscher mit, allerdings nur im ersten Lauf und nur bis zur Einfahrt in den Zielhang. Dann schied er aus. „Mein Unvollendeter macht uns halt einfach Sorgen“, sagte Maier über den talentierten, aber oft unkonzentrierten Allgäuer.

Viktoria Rebensburg zeigte „viele gute Schwünge“ in Slowenien, „aber auch ein paar, die nicht ganz gepasst haben“, wie sie meinte. Sie haderte mit dem Material, obwohl sie sich im Finale um zwei Plätze verbesserte. Gar nichts zusammen passte beim Slalom-Team. Beste eines Quartetts in den Punkten war Christina Geiger aus Oberstdorf, die als 18. mit einem Rückstand von 2,63 Sekunden auf Siegerin Mikaela Shiffrin (USA) den zweiten Teil der WM-Norm verpasste. „Das wurmt mich“, sagte die Allgäuerin, die nun noch zwei Chancen hat.