Der Fotograf Robert Thiele organisiert die Slalom Skating Weltmeisterschaften 2012 in Stuttgart-Süd und Ostfildern – auch für sich selbst. Der dreifache Europameister fährt selbst mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Kilometern pro Stunde um die Hindernisse.

S-Süd - Slalom-Skater aus 16 Nationen kämpfen am Sonntag, 29. Juli, um den Titel des Weltmeisters im Riesenslalom. Die Spitzensportler werden in Sekundenschnelle die Etzelstraße hinunter kurven. Der Organisator Robert Thiele spricht über den Reiz der bevorstehenden Weltmeisterschaften und seine eigenen Ambitionen.

 


Blut oder spektakuläre Stürze, haben sie im Vorfeld angekündigt, dürfen die Zuschauer bei der Weltmeisterschaft der Slalom Skater nicht erwarten. Was denn dann?
Auf jeden Fall kommen die besten Slalom Skateboarder der Welt. Mit Geschwindigkeiten bis zu 50 Kilometer pro Stunde werden sie die Etzelstraße hinunterfahren. Das Ganze in sehr familiärer Atmosphäre. Die Slalom Skater sind eine ziemlich kleine Gemeinde von Hochleistungssportlern.

Sie wohnen im Stuttgarter Süden. Was macht für sie den Reiz aus, eine Weltmeisterschaft vor der eigenen Haustür zu organisieren?
Es freut mich, dass ich den Stuttgartern unsere Sportart vorstellen kann. Slalom Skating entspricht mehr dem ursprünglichen Stil von Skateboarding, das sich ja aus dem Surfen heraus entwickelt hat. Insofern ist bei der Weltmeisterschaft etwas ganz anderes zu sehen als das, was man von den Skateboardern kennt, die sonst in Stuttgart unterwegs sind. Das Besondere am 29. Juli ist aber auch, dass die Rennen mitten in der Stadt starten. Sonst waren wir meist in der Pampa, am Rand von Großstädten wie Amsterdam und Ottawa. Wir hoffen in diesem Jahr jedenfalls auf viele Zuschauer.

Vergangenes Jahr in Ottawa waren Sie WM-Dritter in der Kategorie Hybrid, zudem sind Sie dreifacher Europameister und haben 2010 die Weltrangliste der Amateure angeführt. Wie sehen Sie in diesem Jahr ihre Chancen?
Ich fahre natürlich bei der WM mit, aber wenn man so ein Event organisiert, darf man keine eigenen Ambitionen haben. Ich habe gar nicht die Zeit, mich ausgiebig vorzubereiten, und auch am Renntag werde ich ziemlich eingespannt sein. Die Stuttgarter können also nicht erwarten, dass der „Lokalmatador“ gewinnt. Aber mein größter Sieg ist ja schon, dass die Weltmeisterschaft in Stuttgart stattfindet. An dieser Stelle möchte ich mich für die Unterstützung seitens der Stadt und des Scharnhauser Parks, wo die Rennen in den ersten beiden WM-Tagen stattfinden, bedanken.

Welche Sportler sind denn die Favoriten?
Der Deutsche Dominik Kowalski, der als Stuntman bei der Fernsehserie „Alarm für Cobra 11“ arbeitet, der schwedische Student Wiking Hadestrand und Janis Kuzmins aus Litauen.

Slalom Skating ist eine Randsportart. In Stuttgart haben Sie extra einen Verein gegründet, um die WM zu organisieren. Wie finanzieren Sie denn die Veranstaltung?
Es gibt keinen großen Apparat wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Wir machen das meiste ehrenamtlich. Zum Glück haben sich ein paar kleinere Sponsoren gefunden, ohne die die WM gar nicht realisierbar wäre. Wenn das Geld nicht reicht, lasse ich zur Not einige meiner alten Pokale neu bedrucken. Nicht, dass mir die Pokale nichts bedeuten, aber wir haben das Geld für neue einfach nicht – und das ist mir die WM wert. Auch wenn mein Ego dann vielleicht ein bisschen leidet.