Microsoft bricht im Kampf um Marktanteile im Mobil-Sektor mit einem zentralen Geschäftsprinzip. Hersteller von Smartphones und kleinen Tablet-Computern sollen künftig die mobile Variante von Window kostenlos installieren dürfen. Auch für das klassische PC-Windows kündigt Microsoft Änderungen an.

San Francisco - Microsoft legt in der Aufholjagd bei Smartphones und Tablets einen Zahn zu. Hersteller können das Betriebssystem Windows und Windows Phone künftig kostenlos bei Geräten mit einer Bildschirmdiagonale unter neun Zoll verwenden. Die Hoffnung ist, dass Windows damit für die Hersteller attraktiver wird und die Preise vor allem bei Einsteigergeräten sinken.

 

„Windows wird für null Dollar zu haben sein“, sagte Microsoft-Manager Terry Myerson am Mittwoch auf der Entwicklermesse Build in San Francisco. Für den Konzern ist es eine kleine Revolution, da er sich seine Software sonst üblicherweise gut bezahlen lässt. Im Markt der mobilen Geräte muss Microsoft jedoch mit dem kostenlosen Android-Betriebssystem von Google konkurrieren.

Windows hinkt von den Marktanteilen her bei Smartphones und Tablets deutlich hinter Googles Android und Apples iOS her, wenngleich sich der Marktanteil zuletzt merklich erhöht hatte. Im vergangenen Jahr wurden weltweit mehr als drei Viertel der Smartphones mit Android ausgeliefert, während auf Windows der Forschungsgruppe Gartner zufolge gerade einmal drei Prozent entfielen. Microsoft müsse in diesem Markt seine Strategie ändern, um wachsen zu können, sagte Daniel Ives von FBR Capital Markets zu der Ankündigung. „Das ist ein guter und logischer erster Schritt.“

Rückkehr des Start-Buttons

Ab einem der nächsten Updates für Windows 8.1 lassen sich Programme wieder direkt vom Start-Button aus aufrufen, kündigte Microsoft außerdem am Mittwoch an. Die neueren Kacheln lassen sich in das neue Startmenü einbauen. Überdies können für Touchscreens geschriebene Apps auf dem Desktop dann in einem Fenster laufen.

Bereits am 8. April soll das erste Update für Windows 8.1 die Arbeit mit Maus und Tastatur erleichtern. Neuere Apps werden sich in der klassischen Desktop-Ansicht dann ähnlich wie althergebrachte Windows-Programme verhalten. Sie finden sich in der Taskleiste wieder und lassen sich auch an sie anheften.

„Ich muss mir keine Gedanken mehr machen über die verschiedenen Möglichkeiten, wie ich zwischen Programmen umschalte“, sagte Microsoft-Manager Joe Belfiore. Bislang wechseln Windows 8 und 8.1 je nach Programm zwischen der traditionellen Desktop- und der neueren Kachelansicht. Microsoft hatte viele Windows-Nutzer mit den verschiedenen Oberflächen verwirrt.

Microsoft kündigt Antwort auf Apples Siri an

Bei Smartphones kontert Microsoft zweieinhalb Jahre nach der Vorstellung von Apples Siri mit Cortana. Der digitale persönliche Assistent kommt mit Windows Phone 8.1 aufs Handy. „Sie besitzt das Wissen des Internets“, sagte Belfiore.

Allerdings handelt es sich bei der redseligen Computerstimme noch um eine Beta-Version für die USA. Später soll Cortana laut Belfiore auf Großbritannien und China ausgeweitet werden. Von Deutschland war zunächst keine Rede.

Cortana greift auf die Ergebnisse von Microsofts Suchmaschine Bing zurück. Darüber hinaus kann sie in den Terminkalender oder auch in die E-Mails auf dem Smartphone schauen. „Wenn ich Ihr das erlaube“, erläuterte Belfiore. „Wir arbeiten an vielen weiteren Dingen.“ So werde Cortana auch mit fremden Apps zusammenarbeiten können.

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