Mobilen Anwendungen für die Gesundheit sagt man ein großes Marktpotenzial nach – doch der Durchbruch blieb bislang aus. Es gebe schlicht nicht genügend überzeugende Nutzungsszenarien, geht aus einer Studie der Beratungsgesellschaft Deloitte hervor.

Stuttgart - Anders als von Apple, Samsung oder Sony erhofft, sind Smartwatches bislang zu keinem Massenphänomen geworden. Bei einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom und der Unternehmensberatung Deloitte unter 2000 Menschen in Deutschland gaben vier Prozent der Befragten an, eine Smartwatch zu besitzen. Mit acht Prozent immerhin doppelt so hoch ist demnach die Verbreitung von Fitness-Armbändern – fünf Prozent der Befragten messen ihren Herzschlag mit einer Pulsuhr.

 

Die mobilen Anwendungen erfreuen sich zwar zunehmender Beliebtheit, allerdings haben sie sich im Gegensatz zu Smartphones bei weitem nicht flächendeckend durchgesetzt, wie die Zahlen belegen. Viele Verbraucher sehen in den Angeboten nicht den Mehrwert, der die teilweise hohen Preise rechtfertigen würde, folgern die Studienmacher. „Die Nutzer zahlen gerne, wenn Anwendungen ihnen einen echten Mehrwert bieten“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten umstritten

Nach wie vor sind der Studie zufolge aber auch die Bedenken hinsichtlich des Umgangs mit sensiblen Gesundheitsdaten verbreitet. So konnten sich zwar mehr als 90 Prozent der Befragten vorstellen, mobil erhobene Gesundheitsdaten wie Herzfrequenz oder Blutzuckerwerte mit ihrem Arzt zu teilen. Ihrer Krankenkasse würden allerdings nur etwa die Hälfte der Studienteilnehmer den gleichen Einblick gewähren und weniger als ein Drittel der Befragten wäre unter Umständen dazu bereit, die Daten an Gerätehersteller und Internetkonzerne zu übertragen.

Als potenzielle Nutzer von Smartwatches und Fitnesstrackern, genauso wie von Sport- und Gesundheits-Apps für das Smartphone, macht die Studie sportlich aktive Menschen, chronisch Kranke oder Übergewichtige aus. „Die Skepsis gegenüber Fitnesstrackern oder Smartwatches ist momentan noch hoch, doch genau diese Endgeräte werden der Türöffner für M-Health sein“, ist Andreas Gentner von Deloitte überzeugt. Wenn es gelänge, „überzeugende Anwendungen mit sichtbarem Effekt anzubieten“, könnten gleich mehrere Zielgruppen erschlossen werden. Es gehe vor allem darum, die bislang eher einfachen und spielerisch angelegten Angebote zu professionalisieren und auf einzelne Zielgruppen abzustimmen.