Die BW-Bank ermöglicht ihren Kunden als erstes deutsches Kreditinstitut das kontaktlose Bezahlen mit der Smartwatch. Der Schweizer Navigationsspezialist Garmin bietet dafür seit Kurzem ein bankenunabhängiges Prepaidmodell an.

Stuttgart - Gesundheits- und Smartwatches werden allmählich auch in Deutschland zum Zahlungsmittel. Der kalifornische Hersteller Fitbit ist mit dem Kreditkartenanbieter Visa als Partner schon in zehn europäischen und sechs außereuropäischen Ländern aktiv. In Deutschland war die Nutzung von Fitbit Pay bislang nur über Umwege möglich. Das ändert sich nun. Als erste deutsche Bank ist die LBBW-Tochter BW-Bank mit im Boot.

 

Fitbit startet mit der BW-Bank

Ab sofort können die Besitzer einer der beiden Smartwatches Fitbit Ionic und Fitbit Versa mit ihrer Uhr bezahlen, wenn der Händler kontaktloses Zahlen anbietet. Erkennbar ist das an einem Funkwellensymbol im Kassenbereich. Der erste Kooperationspartner des US-Herstellers in Deutschland ist die BW-Bank. „Als erste deutsche Bank, die Zahlungen über Fitbit Pay anbietet, wollen wir unseren Kunden die Wahl zwischen verschiedenen kontaktlosen Zahlungsmethoden lassen“, teilte die LBBW-Tochter am Montag mit.Wann weitere Banken auf den Zug aufspringen, ist bislang offen. „Wir wollen möglichst bald auch die Kunden anderer Banken erreichen“, sagt eine Sprecherin von Fitbit. Genauer will sich das Unternehmen derzeit noch nicht zu möglichen Kooperationsvereinbarungen äußern. Auch nicht zur Frage, ob der Dienst künftig auch ohne Kreditkarte, etwa mit Girocard, genutzt werden kann. Auch die Kunden der BW-Bank werden zu Beginn nur auf Fitbit Pay zugreifen können, wenn sie die Daten einer Visa-Kreditkarte hinterlegen.

Garmin kooperiert mit Mastercard

Bereits breiter aufgestellt ist der Fitbit-Konkurrent Garmin. Der Schweizer Navigationsspezialist bietet das kontaktlose Bezahlen mit seinen Smartwatches oder Laufuhren, den sogenannten Wearables, seit Mitte Juni allen Kunden an – und zwar bankenunabhängig, wie Peter Weirether, Produkt- und Marketingmanager bei Garmin, betont. Der Kreditkartenanbieter Mastercard fungiere bei Garmin Pay zwar als Zahlungsabwickler im Hintergrund, doch die Nutzer selbst müssten gar keine Kreditkarte besitzen, sondern lediglich ein Konto in Deutschland, sagt Weirether.

Weitere Partner der Schweizer sind die Finanzdienstleister Petafuel und Wirecard mit ihren kostenfreien Apps VIMpay und Boon. Kunden müssen ihre persönlichen Kontodaten dort hinterlegen und ihr Garmin-Pay-Konto mit einem Guthaben aufladen, bevor sie die Uhr zum Bezahlen einsetzen können. Diese Prepaid-Methoden sind zwar für Nutzer etwas aufwendiger, als wenn das Konto direkt mit der Smartwatch verbunden ist wie bei Fitbit. Sie haben für den Anbieter aber den Vorteil, dass er nicht mit jeder einzelnen Bank Vereinbarungen abschließen muss, erklärt Weirether. Zudem würde die Prepaid-Lösung dem Sicherheitsdenken der Deutschen gerecht, „denn es kann nur auf das Geld zugegriffen werden, dass der Kunde vorab auf die App transferiert“. Dem Bezahlen mit der Smartwatch schreibt der Produktmanager wachsende Bedeutung zu: „Wir sehen im kontaktlosen Bezahlen enormes Potenzial für die Zukunft, auch wenn die Nutzung im internationalen Vergleich hierzulande noch nicht so ausgeprägt ist. Der Gebrauch steigt stetig, vor allem bei jüngeren Konsumenten.“ Bisher sei man der einzige Anbieter, der mobiles Bezahlen per Smartwach für deutsche Bankkunden ermöglicht.

Apple Pay kommt Ende 2018

Als neuer Konkurrent von Garmin, Fitbit und anderen Anbietern im deutschen Markt steht der iPhone-Hersteller Apple in den Startlöchern. Der US-Technologieriese hat vor zwei Wochen den Start von Apple Pay für Ende dieses Jahres angekündigt. Dadurch wird auch der Einsatz von Apple Watches an der Kasse möglich. Dem Nischenmarkt für kontaktlose Zahlungsmethoden könnte das einen Schub geben.