Unfreundliche Busfahrer und verspätete Bahnen? Die Berliner Verkehrbetriebe können sich dank ihrer cleveren Werbung selbst das leisten. Und die Stuttgarter?

Berlin - Wenn es um cleveres Marketing geht, macht den Berliner Verkehrsbetrieben keiner was vor. Ob sie Kazim Akboga sein eigenes Lied „Is mir egal“ covern lassen, Donald Trump auf Twitter einen Job als Busfahrer anbieten – „Du hast immer Grund zum Pöbeln. Leichtes Übergewicht ist kein Problem. Kleine Hände auch nicht.“ – oder sich in einem Werbespot über die eigenen Verspätungen lustig machen: „Unser dressiertes Eichhörnchen Clemens lost aus, welche Linie wieviel zu spät kommt.“ Besser geht’s kaum.

 

Nun folgt der nächste Coup: An diesem Dienstag werden in zwei Berliner Läden 500 Paar Sneakers im Look der Berliner U-Bahn-Sitzbezüge verkauft, 180 Euro das Stück. Der Clou: Die Schuhe gelten bis Ende des Jahres als Fahrkarte in sämtlichen Berliner U-Bahnen, Straßenbahnen, Bussen und Fähren – allerdings nur, wenn sie getragen werden. Seit Montag harren Hunderte vor den Läden in Kreuzberg und Mitte aus, um die begehrten Sammlerobjekte zu ergattern, die schon vor Verkaufsstart auf Ebay für satte 600 Euro angeboten wurden.

Auch die Stuttgarter versuchen es mit Humor

Sehr clever, oder um es in den Worten der BVG-Vorstandsvorsitzenden Sigrid Nikutta zu sagen: „Wie cool ist das denn?“ Und auch wenn es Städte gibt, die noch weiter sind – etwa Stockholm, wo Bahnkunden einen reiskorngroßen Chip unter die Haus geschossen bekommen, der die Fahrkarte ersetzt – zeigt Berlin mal wieder, wie man aus „nüscht“ viel macht. Da stört es auch nicht , dass der Fahrschein am Fuß Fragen aufwirft, die nicht zu unterschätzen sind: Etwa, ob der Schaffner künftig auf die Knie gehen muss, um die Fahrscheine zu kontrollieren oder der Passagier die Füße heben – was in der Hauptstadt der Hundehaufen durchaus Konfliktpotenzial birgt.

Und was macht die Stuttgarter Straßenbahn AG? Die hat mit Verweis auf die Kampagne der BVG auf Facebook Bilder von Socken im SSB-Design gepostet. Dort heißt es dann: „Ja, das sind Socken im SSB-Design. Nein, die haben kein integriertes Jahresticket. Nein, nicht mal die dürft ihr auf den Sitz gegenüber legen. Nein, Sneaker haben wir wirklich nicht. Und diese Socken... nun, eigentlich auch nicht.“

Das ganze ist also nur ein Witz. Warum eigentlich? Oder um es in den Worten der BVG-Vorstandsvorsitzenden Sigrid Nikutta zu sagen: „Wie cool wäre das denn?“