Poitras gibt ihm viel Raum, seine Beweggründe zu erläutern, hält dabei aber auch respektvoll Abstand. Der Erzählfluss des Films ist ruhig und verweigert sich konsequent einer grellen Meinungsmache. Nach und nach entrollen sich die Ereignisse im chronologischen Ablauf. Dass Snowden mit der Preisgabe seiner Identität zu einer Figur im internationalen Medienspektakel werden wird, reflektieren Poitras und Greenwald wie auch Snowden selbst.

 

Das Hotelzimmer ist in dieser Phase Rückzugsort und Zelle zugleich. Das mulmige Gefühl, das Snowden und seine Begleiter überfällt, als plötzlich das Telefon und die Alarmanlage losschrillt, überträgt sich auf den Zuschauer. Im Kontrast zu dieser bedrückenden Enge schildert Poitras, was draußen vor sich geht. Sie begleitet zum Beispiel ihren Kollegen Glenn Greenwald, der seinen Ehemann David Miranda am Londoner Flughafen Heathrow abholt, nachdem dieser neun Stunden festgehalten und verhört worden war. In solchen Szenen macht der Film auf sehr berührende Weise klar, dass sich der Alltag nach den NSA-Enthüllungen auch für die Unterstützer Edward Snowdens radikal verändert hat.

Am Schluss zeigt Poitras den Whistleblower in seinem russischen Exil. Von außen schaut die Kamera in ein Fenster, Snowden und seine Freundin, die ihm an den unbekannten Ort gefolgt ist, kochen das Abendessen. Einerseits wirkt diese Szene friedlich, andererseits observiert die Kamera auch ihre Zielpersonen, ohne dass diese davon etwas merken. Ein starkes Bild, das stellvertretend für die Massenobservationen der Geheimdienste steht.

Laura Poitras Film ist ein wichtiges Zeitdokument, das die Ereignisse aus einer völlig anderen Sichtweise nachvollzieht und bekannte Fakten und Vorgänge neu bewertet. Außerdem macht „CitizenFour“ deutlich, dass Edward Snowden weniger ein Held, sondern vielmehr ein außerordentlich mutiger Bürger ist, dem die Öffentlichkeit viel zu verdanken hat.

Beim ersten Treffen im Hotel erscheint ein sehr junger, zurückhaltender Mann, der weder ins Raster eines paranoiden Verschwörungstheoretikers, noch eines übergelaufenen Agenten passt. Snowden wirkt zwar gefasst, die Nervosität ist ihm trotzdem anzumerken. Im Gespräch mit Glenn Greenwald, das Poitras mit ihrer Kamera begleitet, wird deutlich, dass es Snowden um die Sache geht, nicht um seine Person.

Eine Figur im internationalen Medienspektakel

Poitras gibt ihm viel Raum, seine Beweggründe zu erläutern, hält dabei aber auch respektvoll Abstand. Der Erzählfluss des Films ist ruhig und verweigert sich konsequent einer grellen Meinungsmache. Nach und nach entrollen sich die Ereignisse im chronologischen Ablauf. Dass Snowden mit der Preisgabe seiner Identität zu einer Figur im internationalen Medienspektakel werden wird, reflektieren Poitras und Greenwald wie auch Snowden selbst.

Das Hotelzimmer ist in dieser Phase Rückzugsort und Zelle zugleich. Das mulmige Gefühl, das Snowden und seine Begleiter überfällt, als plötzlich das Telefon und die Alarmanlage losschrillt, überträgt sich auf den Zuschauer. Im Kontrast zu dieser bedrückenden Enge schildert Poitras, was draußen vor sich geht. Sie begleitet zum Beispiel ihren Kollegen Glenn Greenwald, der seinen Ehemann David Miranda am Londoner Flughafen Heathrow abholt, nachdem dieser neun Stunden festgehalten und verhört worden war. In solchen Szenen macht der Film auf sehr berührende Weise klar, dass sich der Alltag nach den NSA-Enthüllungen auch für die Unterstützer Edward Snowdens radikal verändert hat.

Am Schluss zeigt Poitras den Whistleblower in seinem russischen Exil. Von außen schaut die Kamera in ein Fenster, Snowden und seine Freundin, die ihm an den unbekannten Ort gefolgt ist, kochen das Abendessen. Einerseits wirkt diese Szene friedlich, andererseits observiert die Kamera auch ihre Zielpersonen, ohne dass diese davon etwas merken. Ein starkes Bild, das stellvertretend für die Massenobservationen der Geheimdienste steht.

Laura Poitras Film ist ein wichtiges Zeitdokument, das die Ereignisse aus einer völlig anderen Sichtweise nachvollzieht und bekannte Fakten und Vorgänge neu bewertet. Außerdem macht „CitizenFour“ deutlich, dass Edward Snowden weniger ein Held, sondern vielmehr ein außerordentlich mutiger Bürger ist, dem die Öffentlichkeit viel zu verdanken hat.