Moderne Kommunikationssoftware kann die Strukturen in den Unternehmen positiv verändern.

Bielefeld - Seit Oktober 2006 ist bei Synaxon vieles anders. Das Bielefelder Unternehmen bietet Franchise-Systeme und andere Kooperationsmodelle für mehr als 2700 Computerhändler und bündelt deren Einkaufsmacht. Dazu gehören unter anderem die Marken PC-Spezialist und Microtrend. Vor vier Jahren führte der Vorstandvorsitzende Frank Roebers ein Wiki ein, eine Firmen-Enzyklopädie, die die Mitarbeiter ähnlich wie die Wikipedia online weiterentwickeln können. Prozessbeispiele, die Dokumentation laufender Projekte, Partner- und Lieferantenverträge - alles lässt sich hier finden, kommentieren und, so die Hoffnung, weiter verbessern, indem jeder sein spezifisches Wissen beisteuert.

Technisch möglich werden solche Ansätze durch Social-Media-Software. Sie kann, so der Harvard-Professor Andrew P. McAfee in einem Artikel, der 2006 erschienen ist, die Zusammenarbeit der Mitarbeiter unterstützen und verbessern. McAfee prägte damals den Begriff "Enterprise 2.0". Er umfasst aber nicht nur die Softwarewerkzeuge selbst, sondern auch eine Tendenz in der Unternehmenskultur, die sich von einer hierarchischen, zentralen Steuerung entfernt und Teams mehr Autonomie zugesteht. Führungskräfte moderieren eher, als dass sie im klassischen Sinne führen.

Manager, die glauben, dass sich außer der Technik nichts ändern muss, damit das Enterprise 2.0 im eigenen Unternehmen wahr wird, nimmt Lisa Behrendt jegliche Illusion: "Wenn Mitarbeiter nicht motiviert sind, funktionieren Social-Media-Plattformen nicht", sagt die Bereichsleiterin Online & Interactive bei Kienbaum Communications. Auch ohne eine funktionierende interne Unternehmenskommunikation funktionierten Social Media nicht. "Es muss Transparenz im Unternehmen herrschen, die Mitarbeiter müssen eingebunden sein, und Probleme müssen reflektiert werden", konkretisiert Behrendt ihre Vorstellung einer funktionierenden internen Kommunikation.