Der Hersteller von Maschinen für die Solarindustrie baut am Stammsitz in Reutlingen 50 der 430 Arbeitsplätze ab. Fast die Hälfte der Mitarbeiter des Unternehmens ist inzwischen in Asien tätig.Große Standorte befinden sich auf Taiwan und in China.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart – Der Reutlinger Maschinenbauer Manz AG hat 62 Mitarbeitern in Deutschland gekündigt. Besonders betroffen ist der Stammsitz in Reutlingen, wo nach den Angaben von Finanzvorstand Martin Hipp 52 der dort etwa 430 Beschäftigten ihre Kündigung erhalten haben. Weitere Kündigungen wurden in Tübingen sowie im Forschungszentrum in Karlstein bei Aschaffenburg ausgesprochen.

 

Manz beschäftigt insgesamt knapp 2000 Mitarbeiter, davon etwas mehr als 700 in Deutschland. Mit den Kündigungen reagiere das Unternehmen auf den deutlich sinkenden Umsatz, sagte Hipp. Manz leidet besonders unter der Krise der Hersteller von Solarmodulen. Wegen bereits vorhandener Überkapazitäten in diesem Markt bestellen die Hersteller kaum noch neue Maschinen. Nach neun Monaten lag der Umsatz des Reutlinger Unternehmens bei 147 Millionen Euro. Das noch im Mai angestrebte Ziel, wieder den Vorjahresumsatz von 240 Millionen Euro zu erreichen, wird nach Meinung von Hipp verfehlt.

Für das kommende Jahr gibt der Finanzvorstand keine Prognose ab, spricht aber von „positiven Erwartungen“ dank neuer Aufträge. Bei der Herstellung von Maschinen für die Solarindustrie erwartet er aber erst gegen Ende des kommenden Jahres wieder ein Anziehen der Bestellungen. Der Solarbereich trägt inzwischen nur noch zehn Prozent zum Umsatz des Unternehmens bei. Den größten Teil bringen mit 60 Prozent Maschinen für die Herstellung von Displays, etwa für Tablet-Computer, Smartphones, PCs oder Flachbildschirme für Fernsehgeräte. In diesem Jahr habe sich besonders die Herstellung von Displays für Tablets erfreulich entwickelt. Dieser Trend werde wohl auch im kommenden Jahr anhalten. Auf Batterien, etwa für Elektroantriebe, entfallen etwas mehr als zehn Prozent des Umsatzes. Den Rest liefern kleinere Bereiche wie etwa die Herstellung von Verpackungsmaschinen oder Maschinen für die Halbleiterindustrie. Diese gehörten zwar nicht zum Kerngeschäft von Manz, sorgten aber für eine gewisse Stabilität der Entwicklung, sagte der Finanzvorstand. Etwa 75 Prozent seines Umsatzes macht Manz in Asien, neun Prozent kommen aus Deutschland, der Rest aus kleineren Märkten.

Gewinne von vor der Krise nicht mehr erreicht

Für das zu Ende gehende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Verlust, ohne aber bereits konkrete Zahlen zu nennen. Nach neun Monaten lag das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) bei minus 3,5 Millionen Euro, der Gesamtverlust betrug von Januar bis September 7,3 Millionen Euro. Im gesamten vergangenen Jahr hatte das Unternehmen noch ein Ebit von 3,1 Millionen Euro und einen Jahresüberschuss von 1,1 Millionen Euro erzielt. Manz war auch schon von der Krise des Jahres 2009 betroffen gewesen. Damals war der Umsatz von 236 Millionen Euro auf knapp 86 Millionen Euro gesunken, der Jahresverlust war bei 9,7 Millionen Euro gelegen. Nach dieser Krise hatte sich das Unternehmen rasch wieder erholt und schon 2010 den Umsatz wieder auf 181 Millionen Euro gesteigert. An die Gewinne vor der Krise konnte Manz aber nicht mehr anknüpfen. Etwas mehr als die Hälfte des Unternehmenskapitals hält die Familie Manz, der Rest gehört kleineren Aktionären.

Erst im vergangenen Herbst hatte Manz von der Künzelsauer Würth-Gruppe den Solarzellenhersteller Würth Solar in Schwäbisch Hall gekauft. Diese Fabrik nutzt Manz als Forschungsstätte. Beschäftigt sind dort nach letzten Angaben 130 Mitarbeiter. Große ausländische Werke befinden sich in China mit 480 und auf Taiwan mit 420 Beschäftigten. In Osteuropa hat das Unternehmen Werke in der Slowakei und in Ungarn.