Solidarität für die Ukraine Stuttgart setzt ein Zeichen für die Freiheit

Eine Demonstrantin am Wochenende in Stuttgart Foto: dpa/Christoph Schmidt

Die Solidaritätskundgebungen in der Stuttgarter Innenstadt für die Ukraine zeugen von der Stärke der demokratischen Gesellschaft, kommentiert Jan Sellner.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Die Menschen in Stuttgart und in vielen anderen Städten sind am Wochenende gegen den Krieg aufgestanden. Gegen den Kriegstreiber und Aggressor Wladimir Putin. Und für die Ukraine und ihre Menschen, die sich den russischen Angreifern auf eindrucksvolle Weise entgegenstellen, angefangen von ihrem Präsidenten.

 

Die Demonstrationen vom Wochenende galten aber auch der Freiheit insgesamt – in Europa, in Deutschland, in Stuttgart. Das Gefühl, dass der Überfall auf die Ukraine auch uns direkt betrifft und wir nicht irgendwo in sicherer Entfernung leben, bewegt und mobilisiert die Menschen in einem nicht geahnten Maße. Über Nacht und auf brutale Weise ist die Freiheit, die vielen von uns als selbstverständlich galt, zum Gesprächsthema Nummer eins geworden. Wäre das in dieser Situation nicht der Fall, würde uns das Kriegsgeschehen im Osten Europas kaltlassen, wäre es um uns und unsere Freiheit schlecht bestellt. Erfreulicherweise weisen die Reaktionen in eine andere Richtung.

Auffallend ist die Entschlossenheit

Die Menschen, das zeigen die Demonstrationen und Aktionen der vergangenen Tage, nehmen diesen Angriff buchstäblich persönlich – und sie nehmen diese Herausforderung gleichzeitig an. Bemerkenswert viele zeigen Flagge und bekennen Farbe: Blau-Gelb. Auch hier in Stuttgart, im Kleinen, wenn etwa öffentliche Gebäude in den Farben der Ukraine erstrahlen und aus dem Schloss Solitude für eine Nacht das Schloss Solidarität wird.

Vor allem aber erweist sich, dass die Bedrohung die Menschen zusammenbringt. Allein in der Landeshauptstadt versammelten sich bei Solidaritätskundgebungen am Samstag und Sonntag mehrere Tausend Menschen – auch parteiübergreifend. Was dabei besonders auffällt ist, die Entschlossenheit, ausgehend von hier lebenden Ukrainerinnen und Ukrainern. So groß deren Bedrückung und persönliche Not ist, so groß ist gleichzeitig ihr Widerstand. Keine Spur von Resignation. Eindrucksvoll auch: Viele Menschen hier bieten konkrete Hilfe an.

Wichtig ist, im Alltag nicht wieder auseinanderzulaufen

Der Krieg in der Ukraine, Putins Krieg gegen die Freiheit, ist auf Zerstörung angelegt. Doch er erreicht bisher sein Ziel nicht. Er hat im Gegenteil ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen lassen. Menschen, denen Freiheit etwas bedeutet, kommen zusammen, stehen zusammen, halten zusammen. Das sendet ein Signal der Stärke an die Unterdrücker der Freiheit.

Wichtig ist, dass dieser Zusammenhalt bestehen bleibt und man im Alltag nicht wieder auseinanderläuft. Es werden viele Wochen folgen, die Demonstrationen der Geschlossen- und Entschlossenheit erfordern. Und Signale der Solidarität. Dieses Wochenende hat auf jeden Fall viel Mut gemacht.

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