Der Streit um Anna Netrebko in Stuttgart könnte bald die Gerichte beschäftigen. Die Diva ist Künstlerin, keine Politikern – aber trennen lässt sich dies in Kriegszeiten nicht bei einer Person, die jahrelang die Nähe zu einem Despoten gesucht hat, kommentiert Uwe Bogen.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Nicht noch einmal werde sie Anna Netrebko bei sich daheim zum Essen einladen, wie sie dies früher getan habe, sagte Altkanzlerin Angela Merkel, ein großer Opernfan, kürzlich in einem Interview. Seit Putin den Angriffskrieg auf die Ukraine befohlen hat, ist die Welt eine andere – und deshalb auch die Welt der schönen Künste. Das Finanzministerium von Baden-Württemberg lädt die Diva demonstrativ aus – auch die Metropolitan Opera in New York lässt sie nicht singen. In anderen deutschen Städten darf die wohl beste Sopranistin der Welt wieder auftreten – der Schlossplatz aber wird ihr entzogen.