Freibäder in Stuttgart ziehen Bilanz Unschöne Vorfälle und deutlich weniger Gäste

Der wegen des geschlossenen Möhringer Freibads befürchtete, große Ansturm auf das Vaihinger Freibad ist ausgeblieben. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Das Wetter war durchwachsen, das Freibad Möhringen geschlossen und das Personal knapp. Das hat sich auch in der Bilanz der Stuttgarter Freibäder niedergeschlagen. Nun werden dringend neue Aufsichtskräfte gesucht – auch für die Hallenbäder, die am 19. September wieder öffnen.

Familie/Bildung/Soziales: Alexandra Kratz (atz)

Die Ferien sind um, die Temperaturen deutlich gesunken: der Sommer ist vorbei. Für die Stuttgarter Bäder war es eine durchwachsene Saison. Am Dienstag, 12. September, ging diese endgültig zu Ende. Schon am Sonntagabend wurden die Tore des Sillenbucher Bädles, des Höhenfreibads Killesberg und des Inselbads Untertürkheim geschlossen. Das Freibad Rosental in Vaihingen blieb aufgrund des schönen Wetters zu Wochenbeginn am Montag und Dienstag noch geöffnet.

 

In diesem Sommer gab es viele Sonnenstunden und immer wieder Tage mit Temperaturen jenseits der 30 Grad. Doch unter anderem die ersten beiden August- und damit die ersten beiden Ferienwochen waren mau. Das spiegele sich auch in den Besucherzahlen wider, sagt Jens Böhm, der Sprecher der Stuttgarter Bäder. Zudem galten im Inselbad Untertürkheim die ganze Saison über reduzierte Öffnungszeiten, weil die Bäderbetriebe nicht genügend Personal für die Beckenaufsicht gefunden hatten. Eine regelrechte Welle der Empörung hatten die Bäderbetriebe im Frühjahr mit ihrer Mitteilung ausgelöst, dass das Möhringer Freibad wegen einer ungeplanten Beckensanierung geschlossen bleiben würde. Die Proteste nutzten nichts, die Bäderbetriebe betonten mehrfach, keine andere Option zu haben.

Vaihingen ist das Freibad mit den meisten Besuchern

Der Dreiklang aus Wetter, Personalmangel und Sanierung hatte in Summe zur Folge, dass in der Saison 2023 deutlich weniger Badegäste kamen als 2022. Insgesamt zählten die Bäderbetriebe 630 832 Besuche – ein Minus von 207 427 gegenüber dem Vorjahr. Einen großen Anteil daran könnte freilich die Schließung in Möhringen haben. Badeten dort doch im Jahr 2022 ganze 157 554 Besucher. Bleibt immer noch ein Minus von 49 873 Badegästen, die sich in diesem Jahr gegen einen Besuch im Freibad entschieden haben. Im Freibad Rosental waren es in diesem Sommer 265 630 Gäste (220 785 waren es 2022), im Höhenfreibad Killesberg 159 486, im Inselbad Untertürkheim 152 677 und im Freibad Sillenbuch 53 039 Gäste.

Zu unschönen Vorfällen kam es in den Bädern dennoch, insbesondere im Inselbad Untertürkheim. Im Mai und Juni wurden junge Frauen von Männern bedrängt und sexuell belästigt. Die Bäderbetriebe reagierten und erhöhten die Zahl der Ordnungskräfte. „Danach gab es zum Glück keine weiteren Vorfälle“, sagt Böhm. Für die Bäderbetriebe sei das „ein Zeichen, dass man auf dem richtigen Weg sei“. Auch in der kommenden Saison werde man in den Freibädern wieder Sicherheitspersonal einsetzen, und zwar gleich ab Saisonstart, kündigt er an. „Wie viel und wo genau, das können wir aber heute noch nicht sagen“, so der Bädersprecher.

Das Thema Personal bleibt ein Problem

Unklar ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch, ob für den kommenden Sommer genügend Saisonpersonal gefunden werden kann, um alle Freibäder vollumfänglich zu öffnen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass auch das Freibad in Möhringen zum Saisonstart 2024 wieder betriebsbereit sein soll, dann also wieder mehr Aufsichtskräfte gebraucht werden als in diesem Jahr.

Die Stuttgarter Bäder wollen für den Doppelhaushalt 2024/2025 neue Stellen beantragen. Denn mehr Festangestellte bedeuten, dass weniger Saisonpersonal gefunden werden muss. Der Gemeinderat signalisierte bereits Anfang Mai unisono Unterstützung für bis zu zehn neue Stellen und drei Azubi-Plätze. „Doch auch wenn wir die Stellen bekommen, müssen wir erst noch Leute dafür finden“, gibt Jens Böhm zu bedenken. Allerdings sei eine Festanstellung für die meisten attraktiver als ein Saison-Arbeitsplatz, weshalb die Personalakquirierung in diesem Fall etwas leichter fallen sollte. Aber auch Saisonpersonal könne sich das ganze Jahr über bewerben.

Derzeit ist das Bäderpersonal damit beschäftigt, die Freibäder winterfest zu machen und die Hallenbäder in Betrieb zu nehmen. Feuerbach, Sonnenberg, Vaihingen und Zuffenhausen, das Leo-Vetter-Bad sowie das Sportbad Neckar-Park öffnen am 19. September für die Öffentlichkeit. Die Sanierungsarbeiten im Hallenbad Heslach befinden sich auf der Zielgeraden, so dass auch dieses Bad aller Voraussicht nach am 19. September wieder an den Start gehen kann. Wer an einem warmen Herbsttag im Freien schwimmen und sonnenbaden will, hat in den Außenbecken und auf den Liegewiesen im Leuze, im Mineralbad Berg oder im Solebad Cannstatt die Möglichkeit dazu. In Heslach, Sonnenberg und Zuffenhausen sowie im Leo-Vetter-Bad gibt es zumindest eine Liegewiese im Grünen.

Öffnungszeiten und Preise

Schließtag
Wegen einer Gemeinschaftsveranstaltung bleiben am Montag, 18. September, alle Stuttgarter Bäder sowie die zentrale Verwaltung der Stuttgarter Bäder geschlossen.

Internet
Alle Informationen zu Öffnungszeiten und Preise der Stuttgarter Bäder stehen im Internet unter stuttgarterbaeder.de.

Weitere Themen

Weitere Artikel zu Stuttgart Freibad Personal