Dieser Stuttgarter Sommer 2015 hat es in sich: Freibäder, Eisdielen und Badeseen freuen sich über regen Zulauf. Eine Zwischenbilanz.

Stuttgart - Für Pistazieneisliebhaber ist dieser Sommer nur schwer zu ertragen. Zumindest als Kunde der Eisdiele Pinguin am Eugensplatz. „Bei mir gibt es Pistazieneis nur, wenn es regnet!“, sagt die Inhaberin Esther Weeber. Gerade mal 14,6 Liter Niederschlag pro Quadratmeter waren es im vergangenen Monat. Weniger hat es nur im Juli 1964 mit 10,4 Litern gegeben. Für Grünanlagen in der Stadt heißt das Grillverbot, für die Eisdiele Pinguin: Fruchteiswetter. In der Waffel landen Kugeln der erfrischenden Sorten Zitrone oder Maracuja. Die Warteschlangen sind beim anhaltend schönen Wetter allerorten vor allem abends und an den Wochenenden gleichbleibend lang. Dieser Sommer hat es in sich, die Stuttgarter lechzen nach Erfrischung – mittels Eiscreme, aber auch mittels Sprüngen ins kalte Nass.

 

Die Freibäder sind seit ihrer Eröffnung bestens besucht. Stand 3. August verzeichneten die Stuttgarter Freibäder rund 630 000 Besucher. Im Vorjahr waren es bis zum gleichen Tag gut 165 000 weniger. „2014 war aber auch ein besonders schlechtes Jahr“, sagt Anke Senne, Geschäftsführerin der Stuttgarter Bäderbetriebe. Das Rekordjahr 2003 mit seinen mehr als 1,5 Millionen Besuchern werde zwar eher nicht erreicht, wenn das gute Wetter anhalte, könne man aber über das durchschnittliche Jahresziel von 650 000 Besuchern je Freibadsaison kommen. Für das Freibad am Killesberg bestehe sogar die Möglichkeit, eine Woche länger als geplant zu öffnen.

Am Freitag bleibt das Freibad Killesberg länger geöffnet

Länger bis in den Abend planschen können die Besucher am Freitagabend in genau diesem Bad im Stuttgarter Norden. „Am Freitag sind in Stuttgart Temperaturen von bis zu 38 Grad möglich“, sagt Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst. Der Rekord liegt bei 38,1 Grad im August. Bei diesen rekordverdächtigen Temperaturen bleibt das Bad bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Die verlängerte Öffnungszeit sei schon Mitte Juli in den Freibädern Killesberg und Möhringen getestet und sehr gut angenommen worden, sagt Anke Senne.

Auch die Anbieter der Badeseenlandschaft in der Region können sich vom Tief im vergangenen Jahr erholen. „2014 war wirklich eine Katastrophe“, sagt Jörg Bay, der Betriebsleiter der Bäderbetriebe Stadtwerke Schorndorf. Die Besucherzahl des dortigen Seebads habe schon in der letzten Juliwoche jene des Vorjahres erreicht. Stand vergangenen Sonntag waren 54 000 Gäste bisher im Seebad. „Wir sind schon seit Ostern dieses Jahres sehr gut besucht“, sagt auch Roswitha Fahrion, die den Campingplatz am Waldsee in Murrhardt-Fornsbach betreibt. Vor allem während der Wochenenden im Juli war der Platz direkt am Seeufer restlos ausgebucht.

Auch im August geht es hochsommerlich weiter

Während der Stadtbewohner aus dem Kessel in die Freibäder und Baggerseen flüchtet, hat der Tourist aus China oder den Golfstaaten für den im Vergleich zur Heimat milden schwäbischen Sommer sicher nur ein müdes Lächeln übrig. Diese Urlauber besuchten besonders gerne die baden-württembergische Landeshauptstadt, sagt Andrea Gehrlach von Stuttgart-Marketing. Die Nutzungszahlen der Sightseeingtour mit dem Cabrio-Doppeldeckerbus würden für sich sprechen. Im Juli seien wöchentlich rund 1600 Fahrgäste befördert und an die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt geführt worden. Großen Zulauf hätten besonders die Museen der Stadt, allen voran das Mercedes-Benz-Museum in Bad Cannstatt und das Porsche-Museum in Zuffenhausen. Die klimatisierten Räume seien an heißen Tagen große Besuchermagnete, sagt Andrea Gehrlach.

Hochsommerlich soll es auch im August weitergehen – allerdings mit einer Unterbrechung am Wochenende, an dem von Frankreich her Unwetter aufziehen. „Am Samstag kann es auch im Stuttgarter Raum zu kräftigen Regenfällen kommen“, sagt Klaus Riedl. Immerhin die Pistazieneisliebhaber wird diese Nachricht freuen.