Die Stuttgarter lassen sich von der Hitze nicht abhalten. In der Stadt ist trotzdem viel los. Viele sind gut gelaunt.

Volontäre: Julika Wolf (jwo)

Stuttgart - Im Schlossgarten sind um 12 Uhr mittags die meisten Sonnenplätze leer. Kein Wunder – bei 33 Grad halten sich die Menschen lieber im Schatten auf.

 

Johanna Reinhardt lässt ihren E-Rollstuhl von einem Schattenfleck zum nächsten fahren. „Mir isch’s a weng z’warm“, sagt sie. In die Stadt hat sie sich trotzdem gequält: Ihr Handy ist kaputt, es muss ein neues her. „Aber keins mit Touchscreen, so ein Rentnerhandy mit großen Tasten.“ Danach will sie, so schnell es geht, wieder nach Hause und sich der Hitze entziehen. Vor der Staatsoper sitzen Cees Postema und Peta Cuppes auf einer Mauer. Die beiden Niederländer machen eine mehrtägige Fahrradtour am Neckar entlang. „Die letzten fünf Kilometer waren gestern eine Katastrophe“, sagt Peta Cuppes. Sie habe am Ende der Fahrt wegen der Hitze keine Energie mehr gehabt. Deshalb haben die beiden Freunde einen Ruhetag eingelegt und schauen sich Museen an. Für morgen haben sie eine kürzere Strecke geplant.

“Viel trinken und ins Freibad gehen“

Ein paar Meter weiter sind Kevin Hecht und Tobias Gaag am Ende ihrer Mittagspause angelangt. „Im Büro bekommt man von dem Wetter gar nichts mit“, sagt Tobias Gaag. „Da ist es auch mal schön, mittags ein bisschen zu schwitzen.“ Sein Kollege stimmt zu: Jede Jahreszeit habe etwas Positives. „Ich bräuchte die Hitze nicht 365 Tage im Jahr“, sagt er. Aber immer mal wieder findet er die Temperaturen gut. Was man bei der Hitze machen sollte: „Viel trinken und ins Freibad gehen“, sagt Kevin Hecht. Jetzt holen sie sich noch eine kühle Bionade, spielen eine Runde Tischkicker, und dann müssen sie zurück an die Arbeit.

So geht es auch Tomislav Mesic. Im Schatten der Bäume macht der Stuttgarter sich auf den Weg zurück zu seinem Arbeitsplatz. „Mir gefällt’s“, antwortet er auf die Frage nach dem Wetter. Immerhin sei es die letzten Wochen ziemlich lange mittelmäßig gewesen. „Ich weiß gar nicht, warum sich alle beschweren“, sagt er. Auch viele andere Stuttgarter scheint das Wetter nicht zu stören – zumindest lassen sie sich davon nicht einschränken. Ein Passant ist in Eile, er muss seinen Sohn vom Kindergarten abholen. „Die Hitze hält mich auf Betriebstemperatur“, sagt er.

Viele Schulklassen nutzen die letzten Tage vor den Ferien, um Ausflüge zu machen. Einige Schüler spritzen sich im Schlossgarten mit Wasserflaschen nass. Ein paar ganz Mutige liegen auf Bänken oder im Gras in der prallen Sonne, andere haben ihre Regenschirm zum Sonnenschutz umfunktioniert. Auch wenn das Wetter anstrengend ist – vielen zaubert es ein Lächeln aufs Gesicht.