Das Eiscafé Canaletto in der Schwabengalerie in Stuttgart-Vaihingen wird mutmaßlich nicht mehr öffnen. Für Leckermäuler ist die Zahl der Alternativen rar.

Vaihingen - Sommer – und in einem der größten Stadtbezirk Stuttgarts gibt es nur eine einzige echte Eisdiele. Denn das Eiscafé Canaletto in der Schwabengalerie hat vor knapp zwei Monaten geschlossen – ausgerechnet zum Auftakt der Hochsaison für Leckermäuler. Der Grund dafür ist nicht bekannt.

 

Franz Jebavy wirkt aufgeschmissen. Der Centermanager der Schwabengalerie erreicht den Besitzer des Eiscafés Canaletto einfach nicht. „Anfang Juni hatten wir zum letzten Mal Kontakt“, sagt er. „Da sagte er mir, dass die Eismaschine kaputt sei und er in zwei Tagen wieder aufmachen wolle.“ Danach: Funkstille. Auch die Redaktion dieser Zeitung erreicht bei der Eisdiele keinen Ansprechpartner. „Das ist natürlich ärgerlich für unsere Kunden“, sagt Jebavy, „die würden hier schon ganz gerne Eis essen“.

Leerstand statt Eisverkauf

Ärgerlich ist es für Franz Jebavy auch, weil er die Verkaufsfläche der Eisdiele derzeit weder anderweitig nutzen noch vermieten kann. Der Mieter ist noch das Eiscafé – aber mit dem funktioniert ja die Kommunikation offenbar nicht. „Wenn das so weitergeht, müssen wir bald rechtliche Schritte einleiten“, sagt Jebavy. Denn sobald er die Verkaufsfläche wieder hat, ist er zuversichtlich, eine schnelle Lösung für den Leerstand zu finden. Dass dann erneut ein Eiscafé einzieht, sei durchaus denkbar. „Ich glaube, dass Eis hier sehr gut geht, auch weil man die Möglichkeit der Außenbestuhlung hat“, sagt der Centermanager. Dass sich der Cafébesitzer einfach so zurückzieht, findet Jebavy nicht nur wegen des Leerstands und der Kunden schade. „Wir haben ihn als Mieter eigentlich geschätzt“, sagt er.

Nach dem Verlust des Eiscafés Canaletto hat Vaihingen nun nur noch eine einzige echte Eisdiele: Das Eiscafé Fantasia am Vaihinger Markt. Der Junior-Chef Carmine Napolitano betreibt das Café bereits seit fünf Jahren. Von der Schließung seines Konkurrenten hat er natürlich schon gehört. „Negativ macht sich das bei uns bestimmt nicht bemerkbar“, sagt er, „aber wir haben unsere Stammgäste schon vorher gehabt“. Laut Napolitano profitiere jedes Café in der Umgebung ein bisschen – ob es Eis verkauft oder nicht. „Ich glaube, die Kunden verteilen sich“, sagt er.

Die Kunden suchen sich Alternativen

Das Eiscafé Fantasia ist für Eisliebhaber aber nicht zu jeder Zeit eine Alternative: Der Italiener hat nur sechs Monate im Jahr geöffnet – im Eiscafé Canaletto konnte man auch im Winter schlemmen.

Eine andere Möglichkeit ist das Café am Markt, auf dessen Speisekarte ebenfalls Eisbecher stehen. „Man merkt es schon, dass vor allem unter der Woche mehr Leute zum Eis essen herkommen“, sagt Inhaberin Susanne Heubach. Ob das aber wirklich die Kundschaft ist, die früher in der Schwabengalerie war, weiß sie nicht. „Es ist eben explizites Eiswetter gerade“, sagt Heubach. Auch deshalb könnten die Menschen eher zu Eis als zu Kuchen greifen. Aber egal wie – Susanne Heubach hat einen Wunsch für Vaihingen: „Eine zweite Eisdiele wäre keine schlechte Sache.“