Zu heiß um zu feiern? Offenbar nicht, denn Gäste und Besucher des Stuttgarters Sommerfestes genießen zum Auftakt am Donnerstag Urlaubsfeeling wie in den Subtropen.

Stuttgart - Ein Panamahut für den Herrn, ein Fächer für die Dame und viele kühle Drinks: Diese Ausrüstung ist trendy und zwingend beim 28. Stuttgarter Sommerfest im Zeichen subtropischer Temperaturen.

 

Zu heiß? Keine Spur. Wer vorher befürchtete, die einladenden weißen Zelte würden in der Hitze des Tages verwaist und gähnend leer sein und sich erst weit nach Sonnenuntergang füllen, der irrt. Der Mensch ist anpassungsfähig. Auch an die Subtropen, wie der Andrang Tausender beim Auftakt beweist. In seinem ganzen Zauber entfaltet sich das Sommerfest freilich erst, wenn statt der Sonnenstrahlen die Lichter brennen.

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Beim Burger-Brater Joachim Breitmayer ist Renate Schütte Punkt 12 Uhr mittags der erste Gast und genießt Garnelen. „Ich bin ja ein Fischkopf“, sagt die gebürtige Sylterin und erzählt, dass sie gerade ihre Rente beantragt habe: „Das feiere ich jetzt und gönne mir was.“ Es bleibe nicht ihr einziger Besuch beim Sommerfest, versichert sie. Das Musikprogramm auf vier Bühnen zieht sie magisch an: „Vor allem Jazz, Gitarrensound und am Freitag Pepe de Alina mit Latin Rock.“

Austern können bedenkenlos genossen werden

Austern nur in Monaten mit r, also nie im Sommer: „Dieses Diktat stimmt schon lange nicht mehr dank funktionierender Kühlketten“, versichert Holger Looß, der am Eckensee auch einen Ableger seiner Austernbar in der Markthalle aufgebaut hat und Sommeraustern serviert. „Das sind“, erklärt Enrico Accorsini, der Fachmann von der Austernbar, „männliche Triploid-Austern mit drei Chromosomen, die keine Eier produzieren, nicht milchig werden und daher ein besonderer Genuss sind.“ Gezüchtet im Meer bei La Rochelle von der Firma Dublaix, der ältesten Austernzucht Frankreichs (seit 1865), und geklärt (daher Claires) in alten Salinen auf der Ile d’Oleron. „Man muss“, betont Accorsini, „sie auch richtig genießen: kauen statt schlürfen. Und bitte ohne Zitrone.“

„Die Stuttgarter“, versichert Looß, „sind längst auf den Geschmack gekommen.“ Und die Kühlkette funktioniert garantiert. Burger sind auf dem ganzen Sommerfest nicht mehr wegzudenken. Als Hamburger, Cheeseburger, Oceanburger. Heiling vom Restaurant im Paladion bietet Heimatburger an. Das Geheimnis: Paddys aus Rindfleisch aus dem Heckengäu, dazu Heumilchkäse und Welzheimer Landrauchschinken. Ein kulinarisches Bekenntnis zur Region.

Sind alkoholfreie Drinks, zum Beispiel die Limonade mit Minze und Limonen, untertags der Renner, dürfen abends auch Rum, Wodka oder Gin ins Glas. Zu raffinierten Mixturen wie Basilikum mit Zitrone, Rosmarin mit Himbeere oder Minze mit Erdbeeren bei Thomas Fadini und Hendrik Thomas.