Das Sommernachtskino auf der Engelbergwiese in Leonberg kommt an. Das Event dauert noch bis zum 9. September.

Volontäre: Marie Part (par)

Leonberg - In der Mitte von dicht gedrängten Bäumen, unter freiem Himmel, sitzt eine Gruppe von Menschen. Viele sind unter ihren großen, kuscheligen Decken kaum noch zu sehen. Nur um einen Schluck Wein oder Bier zu trinken, schnellen ihre Köpfe kurz aus den Tiefen ihrer Decke hervor. Ihre Augen sind voller Vorfreude fest auf die große schwarze Leinwand gerichtet.

 

Am Samstag wurde im Leonberger Sommernachtskino der Film „Bohemian Rhapsody“ ausgestrahlt. Das durch den Traumpalast ins Leben gerufene Event findet vom 3. bis zum 9. September immer abends auf der Engelbergwiese statt und hat bislang zahlreiche Besucher angelockt. Beteiligt an der Organisation sind außerdem der Jugendausschuss der Stadt und das Stadtjugendreferat Leonberg. Vor einer großen Leinwand sind ausreichend Liegestühle und Sofas mit dicken, gemütlichen Kissen aufgebaut, die den Besuchern neben einem großen Getränke- und Snackangebot das perfekte Kinoerlebnis ermöglichen.

„Es ist wie im richtigen Kino, nur, dass man eben an der frischen Luft sitzt“, sagt Lisa Kaiser lächelnd. Die 33-jährige Leonbergerin hat zum ersten Mal ein Open-Air-Kino besucht und ist positiv überrascht, wie gut alles funktioniert. „Ehrlich gesagt, hatte ich mir wegen Corona ein bisschen Sorgen gemacht, dass ich nicht genug Abstand zu den anderen Besuchern halten kann. Aber die Sitzplätze sind weit genug voneinander entfernt, und alle tragen eine Maske, sobald sie aufstehen. Das finde ich wirklich super“, erzählt sie. Die gelungene Organisation kommt nicht von ungefähr: Die Veranstalter haben ein umfassendes Hygienekonzept ausgearbeitet, um den Besuchern einen sicheren Aufenthalt zu ermöglichen.

„Ich wollte den Film schon lange sehen“

Neben den Filmen „Es“, „Der König der Löwen“ und „A star is born“ wurde unter anderem „Bohemian Rhapsody“ ausgestrahlt. Der Film erzählt die Geschichte der Band Queen und zeigt dabei das sowohl aufregende als auch schwierige Leben des 1991 an Aids verstorbenen Sängers Freddie Mercury. Kurz bevor der Film anfängt, sagt der 40-jährige Frank Holzner aus Gerlingen: „Ich bin ein großer Fan von Freddie Mercury! Er war ein Ausnahmemusiker und hat für die damalige Zeit sehr offen über seine Homosexualität und seine Aids-Krankheit gesprochen. Ich wollte den Film deshalb schon lange sehen.“ Daraufhin geht die Musik an und Frank Holzner rückt sich in seinem Liegestuhl gespannt zurecht.

Als der Film vorbei ist, ist es schon dunkel. Die Sterne funkeln um die Wette, und die beleuchteten Bäume haben etwas Magisches an sich. Alle jubeln und klatschen begeistert in die Hände. Verstohlen wischt sich der eine oder andere eine Träne aus dem Gesicht. Auf seine ganz eigene Art hat es das Open-Air-Kino geschafft, die Menschen zusammenzubringen und es ihnen ermöglicht, trotz aller Einschränkungen gemeinsam etwas Besonderes zu erleben.