Das Land muss für seine Hochschulen ab dem nächsten Semester tiefer in die Tasche greifen. Doch damit soll Chancengleichheit herrschen.

Stuttgart - Die Studenten sind zufrieden. Baden-Württemberg schafft die 2007 eingeführten 500 Euro Studiengebühren pro Semester zum Sommersemester 2012 wieder ab. Das hat der Landtag am Mittwoch beschlossen. Der Vorstand der Landesstudierendenvertretung wertet das als einen „wichtigen Schritt um Hürden im Bildungssystem abzubauen und dadurch die soziale Selektion im Hochschulsystem zu reduzieren“. Damit sind die Studenten ganz auf Regierungslinie. So argumentiert auch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne). Sie versprach im Parlament, die Regierung werde alles daransetzen, den Anteil von Studenten aus bildungsfernen Familien zu erhöhen. Dieser beträgt zur Zeit 15 Prozent. Die schwarz-gelbe Opposition bezweifelt, dass Gebühren von einem Studium abschrecken, und lehnte die Abschaffung der Gebühren ab.

 

Für jeden Studenten erhalten die Hochschulen in Zukunft 280 Euro pro Semester aus der Landeskasse. Damit ist es aber nicht getan. Bauer sagte, der Ausbau von Masterstudienplätzen sei ebenso notwendig wie die Sanierung von Hochschulgebäuden und die bessere Unterstützung der Studentenwerke. Prekär ist die Lage an der Dualen Hochschule (früher Berufsakademie). Die CDU hatte moniert, dort würden vom Sommersemester an fünf Millionen Euro fehlen.

Bauer erklärte, die Zahl der Studienplätze habe sich seit 2005 verdoppelt, der gesamte Ausbau sei durch temporäre Überlast finanziert. Das müsse jetzt auf dauerhaften Boden gestellt werden. „Die finanziellen Erfordernisse in dieser Legislaturperiode sind erheblich“, sagte Bauer mit Blick auf die Hochschulen. Dabei ist von der studentischen Forderung, weiterbildende Masterstudiengänge auch gebührenfrei zu machen, keine Rede.