Die Gärtnerei der Ecksteins liegt direkt an der B 10 im Korntal-Münchinger Stadtteil Müllerheim. Der Lärm der Autos prägt den Alltag der Familie – er hat aber auch so manchen Vorteil.

Korntal-Münchingen - Wer Anja Eckstein fragt, wie es sich auf dem Hof der Familie im kleinen Korntal-Münchinger Stadtteil Müllerheim so lebt, den korrigiert die Frau mit den blonden Locken selbstironisch: Die Frage müsse lauten, wie es sich an der B 10 lebe. Direkt entlang der Häuser, in denen Anja Eckstein und ihr Mann Dieter mit den Kindern und den Eltern von Dieter Eckstein sowie eine Nachbarsfamilie wohnen, verläuft die Bundesstraße. Zwischen 70 000 und 80 000 Autos fahren hier nach Angaben des Regierungspräsidiums vorbei– jeden Tag. Eine Lärmschutzwand gibt es nicht. „Ruhig ist es hier nur sonntags vor fünf Uhr“, sagt Dieter Müller. „Oder bei Stau und Schnee.“ Generell aber, sagen die Ecksteins, sei der Lärmpegel „gigantisch“. Die Massen an Autos, die jeden Tag vorbeifahren auf dem Weg nach Schwieberdingen oder Stuttgart, bilden einen steten Geräuschpegel, der für die Ecksteins selbstverständlich geworden ist.

 

Der Lärm prägt den Alltag der Einwohner

Anja Eckstein ist in Weissach aufgewachsen, das Ehepaar hat dort eine Zeit lang gelebt. „Extrem ruhig“ fand Dieter Eckstein es dort, das lauteste Geräusch seien die Kirchenglocken gewesen. Für Anja Eckstein hingegen war der Umzug nach Müllerheim am Anfangs „krass“. Dieter Eckstein ist hier aufgewachsen, als Kind fand er den Lärm weniger schlimm als heute. 1935 hat sein Großvater eine Gärtnerei eröffnet, heute führt sie Dieter Eckstein mit seiner Frau. Der Lärm, der den Alltag der Familie heute prägt, ist die Kehrseite dessen, warum Müllerheim überhaupt erst entstanden ist. Der Münchinger Bauer Gottlieb Müller hatte sich 1904 gerade wegen der Straße hier niedergelassen – um vorbeikommende Fuhrleute zu bewirten.