Als „Schwarzwaldmädel“ begeisterte Sonja Ziemann das Kinopublikum der Nachkriegszeit. Später überzeugte sie auch in Charakterrollen. Nun ist sie im Alter von 94 Jahren gestorben.

München - Sie war einer der Leinwandstars der fünfziger Jahre: Sonja Ziemann. In den Rollen lebensfroher, mädchenhafter, unkomplizierter Frauen traf sie den Geschmack der Zuschauer. Heimatfilme wie „Schwarzwaldmädel“ und „Grün ist die Heide“ wurden zu Kassenschlagern. Private Schicksalsschläge überschatteten die glanzvolle Karriere Ziemanns. Wie jetzt bekannt wurde, starb sie am Montag im Alter von 94 Jahren.

 

Nachdem sie viele Jahre in Bad Wiessee am Tegernsee gelebt hatte, wohnte sie zuletzt in München. Geboren wurde Sonja Ziemann nahe Berlin. Schon im Alter von 15 Jahren hatte sie kleine Engagements als Tänzerin im Berliner Plaza und trat bald darauf als Soubrette in Operetten auf. Von 1942 an bekam sie Rollen in Ufa-Filmen. Den Durchbruch feierte sie 1950 an der Seite von Rudolf Prack mit der Operettenverfilmung „Schwarzwaldmädel“, wofür sie mit einem Bambi ausgezeichnet wurde.

Vom Mädchen zur Charakterschauspielerin

1958 löste sie sich von ihrem mädchenhaften Image und wagte sich mit dem polnischen Film „Der achte Wochentag“ ins Charakterfach. Danach spielte sie in anspruchsvolleren Filmen wie „Hunde, wollt ihr ewig leben“ (1959), „Menschen im Hotel“ (1959) oder „Frühstück mit dem Tod“ (1964). In ausländischen Werken wie „Geheime Wege“ (1960), „Der Tod fährt mit“ (1962) und „Die Brücke von Remagen“ (1969) war sie ebenfalls zu sehen. Seit Mitte der sechziger Jahre konzentrierte sich Ziemann auf Theater und Fernsehen. Großen Erfolg auf der Bühne hatte sie als Eliza in dem Musical „My Fair Lady“ in München (1962) oder in Tennessee Williams’ Drama „Endstation Sehnsucht“, für das sie 1973 zusammen mit Götz George auf Europatournee ging.

Private Schicksalsschläge

Privat musste die Schauspielerin einige Schicksalsschläge verkraften: Nach zwei gescheiterten Ehen starb 1970 auch noch ihr Sohn an einem Tumor. Der Schmerz über den Tod des einzigen Kindes blieb. Die Seele lasse sich nicht reparieren, sagte sie. 1989 heiratete Ziemann ihren langjährigen Freund und Kollegen Charles Regnier, mit dem sie in Zürich und später am Tegernsee lebte. Regnier starb im September 2001 nach einem Schlaganfall.