Der Vertriebsleiter betont, dass alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Sonnenberg - Corina König freut sich darüber, dass es mit dem Bonus-Markt an der Laustraße eine Einkaufsmöglichkeit vor Ort gibt. Anfangs sei sie auch bereit gewesen, viele ihre Einkäufe dort zu erledigen, zumal die Preise „wirklich in Ordnung“ seien, schreibt die Sonnenbergerin in einem Leserbrief. Doch als ehemalige Führungskraft im Lebensmittelhandel seien ihr immer wieder Verstöße aufgefallen. So seien beispielsweise Kühlketten nicht eingehalten worden und die Sauberkeit in dem Laden lasse zu wünschen übrig. „Es ist dreckig, unordentlich, die Fenster sind nicht geputzt“, heißt es in dem Schreiben.

 

Hans-Jürgen Beier will die Vorwürfe so nicht stehen lassen. Er ist der Vertriebsleiter für alle Bonus-Märkte und sagt: „Es gibt gesetzliche Vorschriften. Diese werden von uns eingehalten, denn sie gelten für uns genauso wie für jeden anderen Lebensmittelmarkt.“ Der Wirtschaftskontrolldienst drücke kein Auge zu, nur weil Bonus von der „Gemeinnützigen Gesellschaft für Schulung und berufliche Integration“ (SBR) betrieben werde und in den Läden Langzeitarbeitslose beschäftigt seien.

Aber natürlich komme es immer wieder mal vor, dass nach der Anlieferung eine Palette mit Joghurt oder Käse herumstehe, weil der zuständige Mitarbeiter gerade kurz an die Kasse oder ans Telefon muss. „So etwas gibt es in jedem Lebensmittelmarkt, egal, ob es ein kleiner Bonus oder ein großer Lidl ist“, meint Beier. Das geschehe nicht aus Dummheit oder Intoleranz. „Wir wollen gute Ware verkaufen“, sagt der Bonus-Vertriebsleiter.

„Wir wollen Langzeitarbeitslosen eine Chance geben“

Beim Thema Sauberkeit gebe es allerdings schon Unterschiede zu anderen Märkten. Doch auch hier pocht Beier darauf, dass „sämtliche Hygienevorschriften“ eingehalten werden“. So werde beispielsweise alle zwei Tage feucht gewischt. Dass bei dem nassem Wetter in den vergangenen Monaten die Böden nicht immer rein waren, will Beier nicht ausschließen. Und auch die Fenster werden „vielleicht nicht alle zwei Tage“ geputzt.

„Was solche Dinge betrifft, brauchen wir ein wenig Empathie seitens unserer Kunden“, sagt der Vertriebsleiter. Manchen Menschen sei gar nicht klar, wo sie einkaufen, wenn sie in einen Bonus-Markt gehen. „Uns geht es nicht nur um die Nahversorgung, sondern auch um die Wiedereingliederung von Menschen in das Berufsleben, die lange ohne Job waren.“ Die meisten Bonus-Mitarbeiter seien motiviert und würden sich über diese Chance freuen, aber eben nicht alle. Es gebe auch Menschen, die den Job nur machten, weil ihnen sonst die Stütze vom Staat gekürzt werde.

Hinzu komme, dass es gerade in dem Markt in Sonnenberg immer wieder mal personelle Engpässe gebe. „Wir würden gern eine Person mehr einstellen“, gibt Beier zu. Aber das sei schlicht nicht möglich. Denn das Geschäft an der Laustraße sei „hoch defizitär“. Man wolle den Laden aber aufrecht erhalten. „Derzeit befinden wir uns auf einem gerade noch vertretbaren Level“, sagt Hans-Jürgen Beier.

Dennoch habe er in Sachen Sauberkeit noch einmal „eindringlich mit dem übergeordneten Marktleiter gesprochen“ und ihn auf die Beschwerden hingewiesen. Für Beier geht es nicht darum, sich für „hin und wieder verschmutzte Böden und nicht geputzte Fenster“ zu entschuldigen. Er wolle „erklären“ warum das vorkommen könne und um Verständnis werben. „Wir wollen Langzeitarbeitslosen eine Chance geben“, sagt er und ergänzt: „Wir sind in Sonnenberg, weil wir gerufen wurden. Viele sind dankbar, dass wir da sind.“