Gibt es in Baden-Württemberg eine Wechselstimmung? Nach der Umfrage deutet wenig darauf hin. Eine CDU-geführte Regierung wünschen sich nicht viel mehr Befragte als eine von den Grünen geführte.

Stuttgart - Gibt es eine Wechselstimmung im Land, oder gibt es keine? Die Antworten fallen ganz unterschiedlich aus, je nachdem, mit wem man spricht. Politiker von CDU und FDP glauben bei ihren Begegnungen mit Bürgern sehr wohl zu spüren, dass man sie an die Regierung zurücksehne, Grünen und Roten geht es genau umgekehrt: Die Machtverhältnisse dürften getrost so bleiben, wie sie sind, werde ihnen vermittelt.

 

Mit dieser Einschätzung dürften sie der Umfrage zufolge nicht ganz falsch liegen. Auf die Frage, wer die nächste Landesregierung führen solle, antworteten 37 Prozent: die CDU. Schon das ist kein berauschender Wert für die jahrzehntelang auf die Macht abonnierten Christdemokraten; immerhin blieb er gegenüber der letzten Umfrage stabil. Noch ernüchternder aber ist für die Union der zweite Platz: 34 Prozent der Befragten, zwei Punkte weniger als beim letzten Mal, wünschen sich eine von den Grünen geführte Regierung.

SPD bliebe der Juniorpartner

Nach Wechselstimmung riecht das wahrlich nicht – zumal dann, wenn man noch jene 16 Prozent berücksichtigt, die sich einen SPD-Ministerpräsidenten wünschen. Für die Genossen, die diesen Anspruch nur noch leise formulieren, ist das wiederum keine Ermutigung. Ihren Hoffnungen, aus der Rolle des Juniorpartners der Grünen herauszuwachsen, wird damit ein weiterer Dämpfer verpasst.

Doch die Wünsche der Bürger sind das eine, die Koalitionsmöglichkeiten das andere. Nach der Sonntagsfrage läge Schwarz-Gelb zwar knapp vor Grün-Rot, eine Mehrheit der Mandate – und damit zum Regieren – hätten aber beide nicht. Die CDU legt demnach um einen Punkt auf 39 Prozent zu – etwa das Wahlergebnis von 2011 – , die FDP käme mit gerade fünf Prozent wieder in den Landtag. Zusammen ergäbe das 44 Prozent. Die Grünen würden um einen Punkt auf 26 Prozent zulegen, die SPD wiederum einen verlieren und bei mageren 17 Prozent landen, Summe: 43 Prozent. Die AfD könnte mit fünf Prozent – einem Punkt mehr als zuletzt – auf den Einzug in den Landtag hoffen, die Linke bliebe mit vier Prozent – einem weniger – hingegen draußen. Schon daran sieht man: das letzte Wort ist in Baden-Württemberg noch lange nicht gesprochen – Wechselstimmung hin oder her.