Erstmals in der Geschichte der Sony World Photography Awards geht der Preis für „Herausragende Leistungen für Fotografie” an einen Preisträger, der kein Fotograf ist: an den deutschen Buchdrucker und Verleger Gerhard Steidl.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Im letzten Jahr ist der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels nicht an einen Literaten, sondern an den brasilianischen Fotografen Sebastiao Salgado gegangen. Doch es geht auch andersherum. In diesem Jahr wird erstmals in der Geschichte der Sony World Photography Awards der Preis für „Herausragende Leistungen für Fotografie” an einen Preisträger verliehen, der kein Fotograf ist, sondern aus der Buchbranche stammt. Ausgezeichnet wird der deutsche Buchdrucker und Verleger Gerhard Steidl für seine Arbeit mit Fotografen und die maßgebliche Bedeutung seiner Fotobücher. Die Preisverleihung findet am 16. April in London statt, wo eine Ausstellung im Somerset House ab Mitte April Einblicke in seine Buchmacherkunst gibt. Eindrücke finden Sie in unserer Bildergalerie.

 

Gerhard Steidl ist für die schönen Bücher bekannt, die er im Stammsitz seines 1968 gegründeten Verlags in der Düsteren Straße in Göttingen herstellt. Er hält die Rechte am Werk des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass, das er in liebevoll gestalteten Ausgaben zum Leuchten bringt – zuletzt erschien ein Sammelband mit Gesprächen.

Querschnitt durch die Geschichte der Fotografie

1996 startete der Verleger ein eigenes Fotobuchprogramm und baute dieses innerhalb weniger Jahre zu einem umfangreichen Verzeichnis an zeitgenössischer Fotografie aus. Es umfasst viele der renommiertesten zeitgenössischen Fotografen und Künstler, darunter unter anderem Joel Sternfeld, Nan Goldin, Bruce Davidson, Robert Frank, Berenice Abbott, Robert Adams, Henri Cartier-Bresson, Karl Lagerfeld und Juergen Teller. Steidls Publikationen dokumentieren die Geschichte der Fotografie, von den frühen Meistern bis hin zu den führenden Fotografen der Gegenwart. Zudem repräsentieren sie das vielfältige Spektrum fotografischer Ausdrucksformen – von der Kunst- und Modefotografie bis hin zur Dokumentar- und Straßenfotografie.