Der 1. Mai in Berlin steht unter ungünstigen Vorzeichen: Kurz vor dem Tag, an dem es seit mehr als 25 Jahren in Kreuzberg zu Ausschreitungen kommt, machen Neonazis bereits für diesen Samstag zu einer Demonstration mobil.

Berlin - Der 1. Mai in Berlin steht unter ungünstigen Vorzeichen: Kurz vor dem Tag, an dem es seit mehr als 25 Jahren in Kreuzberg zu Ausschreitungen kommt, machen Neonazis bereits für diesen Samstag zu einer Demonstration mobil. Bisher ist es den Neonazis aber wegen zu starker Präsenz von Gegendemonstranten nie gelungen, durch den linken Szenebezirk zu marschieren. Ein Bündnis aus Jugendorganisationen, Parteien und Gewerkschaften hat zu Blockaden des rechten Aufmarsches aufgerufen. Auch für den Tag der Arbeit haben die NPD und linke Gruppen Demonstrationen angemeldet.

 

Unter dem Motto „Kreuzberg muss befreit werden – sicher, sauber, ordentlich“, haben die Neonazis ihre Demonstration am Samstag angemeldet. In Internetforen schreiben Unterstützer der Rechtsextremisten von einer „Säuberungsaktion“, die sie planen. Die ursprünglich geplante Route vorbei am ehemaligen Flüchtlingscamp am Oranienplatz und an einer von Flüchtlingen besetzten ehemaligen Schule, die als besondere Provokation aufgefasst wurde, ist allerdings inzwischen entschärft.

Am 1. Mai sollen 7000 Polizisten Berlin sichern

Für den 1. Mai hoffen die Polizei und der Berliner Senat trotz aller gegenteiligen Erfahrungen auf einen weitgehend friedlichen Tag – dass sie daran glauben, kann man allerdings nicht sagen: Erneut wird die Polizei mit 7000 Männern und Frauen versuchen, die Stadt zu sichern. Seit 1987 ist es jedes Jahr zum 1. Mai zu Ausschreitungen und teils schweren Gewaltausbrüchen mit Verletzten gekommen, meist aus linksautonomen Demonstrationszügen heraus. Für dieses Jahr rechnen Beobachter der linksautonomen, gewaltbereiten Szene auch mit einer Verlagerung der Krawalle nach Hamburg, wo nach der Räumung der Esso-Häuser mobilisiert wird.

Zuletzt hatte es in der Hauptstadt 2009 schwere Zusammenstöße gegeben, in den vergangenen Jahren waren die Krawalle räumlich und zeitlich begrenzter abgelaufen. Innensenator Frank Henkel (CDU) sagte am Freitag, er hoffe, irgendwann das Ritual der Gewalt durchbrechen zu können. Seit Jahren arbeitet die Polizei mit Antikonfliktteams und versucht, im Vorfeld möglichst wenig präsent zu sein, um niemanden zu provozieren.