Der Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück kämpft für den Dieselmotor, will ihn aber nicht bei Porsche.

Stuttgart. - Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück hat vor einem Treffen von Auto-Betriebsräten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel den Diesel verteidigt, obwohl er sich bei Porsche für einen Abschied vom Selbstzünder einsetzt. „Wer den Diesel in Deutschland verteufelt, macht die Luft nicht sauberer, spielt jedoch mit den Arbeitsplätzen in unserer Automobil- und Zulieferindustrie“, erklärte Hück. Selbst wenn der Diesel in Deutschland von den Straßen verbannt werde, so der Betriebsratschef, mache das die Luft nicht besser, weil der Diesel im Rest der Welt auch in Zukunft mit dazu gehöre und überall auf unserem Planeten verwendet werde, sei es in Schiffen, Traktoren oder Lastwagen. Zudem seien die Dieselmotoren der neuesten Generation sauber.

 

Porsche hat viel Ärger mit Dieselmotoren von Audi

Porsche dagegen erwägt derzeit, ob der Autobauer die kurze Geschichte der Selbstzündern bei der Marke beenden soll, und Hück hat sich als einer der entschiedensten Verfechter eines Ausstiegs hervorgetan. „Porsche hat sich entschieden, beim Diesel auszusteigen“, sagte der Betriebsratschef im Juli in einem Interview. Dies sei der einzige mögliche Schritt nach der Dieselaffäre, so Hück. In den vergangenen Jahren hat Porsche viel Ärger mit Dieselmotoren gehabt, die von Audi produziert wurden und verbotene Abschalteinrichtungen im Abgassystem enthielten. Diese führten dazu, dass die Wagen die Stickoxid-Grenzwerte zwar auf dem Prüfstand, nicht aber auf der Straße einhielten. Deshalb musste der Verkauf gestoppt und mussten Rückrufe sowohl in den USA als auch in Deutschland gestartet werden.

Porsche erwägt Verzicht auf den Diesel beim Cayenne

Nach diesen Problemen erwägt die Stuttgarter Nobelmarke nun, den neuen Cayenne, der vergangene Woche Weltpremiere feierte, nicht mehr mit Selbstzünder, sondern nur noch als Benziner und Plug-in-Hybrid anzubieten. Porsche-Chef Oliver Blume sagte bei der Premiere, dass noch keine Entscheidung über einen Verzicht auf den Diesel gefallen sei.

An dem Treffen der Auto-Betriebsräte mit der Kanzlerin nehmen laut Hück auch die Minister Sigmar Gabriel, Alexander Dobrindt, Barbara Hendricks und Brigitte Zypries teil. Es gehe neben dem Diesel auch um andere Fragen der Autoindustrie.