Es gibt viele gute Gründe, eine Band zu gründen. Brothers Of Ivory aus Schorndorf vereinen gleich mehrere davon: Leidenschaft, Langeweile, Freundschaft, Bier. Im Merlin zeigen sie mal wieder, wie man mehr als anständigen Alternative Rock spielt.

Stuttgart - Berühmte Menschen, die aus Schorndorf kommen: Gottlieb Daimler. Und äh… gut, nach Herrn Daimler hört es auch schnell wieder auf, wenn man es mal ganz genau nimmt. Brothers Of Ivory lassen sich davon nicht abschrecken. Mehr noch, sie wittern darin vielleicht sogar ihre Chance. Seit Ende 2012 spielt das Trio zusammen, mittlerweile hat es seine Mischung aus kratzigem Neunziger-Alternative, harmonischem Siebziger-Gefühl und ein wenig Rock‘n‘Roll-Dreck unter den Fingernägeln zu etwas sehr Ansehnlichem gehegt und gepflegt.

 

Pattis, Daniel und Felix sind Weltenbummler mit starkem Kesselbezug und einem Sound, der sich trotzdem eher nach den Vereinigten Staaten anhört. Skunk Anansie mit Sänger statt Sängerin? Vielleicht. In die USA hat sie ihre Band zwar bislang noch nicht geführt, dafür schon auf Dutzenden Live-Stopps zwischen St. Gallen und Hamburg auf die Straße geschickt. Wenn sie in Schorndorf also nicht in der Manufaktur oder in ihrer Stammkneipe Engel abhängen, spielen sie einfach selbst Konzerte. Am Freitag, den 5. Mai, zum Beispiel mal wieder im Merlin, unterstützt von Flowers In Syrup. Dort wie auch sonstwo können die Booker und Veranstalter aufatmen: Die Brothers Of Ivory greifen eher zum Dosenbier als zum Champagner. Was es sonst noch über den flotten Dreier zu sagen gibt, hat uns Sänger und Bassist Daniel Herrmann verraten.

Drei in drei Sekunden:

Lieblingsort zum Musikmachen? Kallenberg (bester Proberaum ever!)

Größtes Vorbild aus Stuttgarter Musikszene? Ähm.

Persönliche Lieblingsplatte? Interpol – Turn On The Bright Lights

Wie habt ihr euch gefunden?

Kurzfassung: Schorndorf ist halt echt klein! Langfassung: Unser Gitarrist Pattis und ich hatten vorher bereits eine gemeinsame Band (Coated), Felix war der Drummer von Brainship. Wir spielten öfter gemeinsame Konzerte – und als sich beide Bands etwa zeitgleich aufgelöst haben, dachten wir, dass das doch eine ganz gute Kombination wäre. Hat sich bestätigt.

Was ist die witzigste Anekdote aus eurer Bandgeschichte?

Seit wir auf die drei Städte Stuttgart, Leipzig und Nürnberg verteilt leben, treffen wir uns zum Proben abwechselnd in einer der Städte. Das klingt sehr umständlich, ist allerdings eine ziemlich interessante Geschichte, da wir immer das ganze Wochenende dort verbringen. Dabei können wir sehr konzentriert mit dem Vibe der jeweiligen Stadt an die Sache rangehen. Dadurch fühlt sich die Probe immer ein wenig wie Urlaub an. Vielleicht nicht witzig, aber doch mit Seltenheitswert.

Wie würdet ihr euren Stil in drei Worten beschreiben?

Bitter im Abgang.

Wovon handelt ein aktueller Song eurer Wahl?

„Young“ handelt von dem Gefühl, mit seiner Musik die Welt erobern zu können. Und auch wenn man über die Jahre in dieser Hinsicht ein klein wenig desillusioniert wird, bleiben diese Energie und das Herzblut, das man in die Musik steckt, bestehen.

Wenn Stuttgart ein Song wäre, dann …

Violent Soho – Covered In Chrome

Was passiert bei euch als nächstes?

Wir gehen ins Studio und produzieren ein Album.

Konzert: Am Freitag, 5. Mai, 20:30 Uhr, Merlin.

Und hier noch ein Video: