Die Farmer Boys sind so etwas wie Stuttgarts erste Superhelden-Combo, die nix mit Hip-Hop zu tun hatte. Im Soundcheck fühlen wir ihnen auf den Zahn - pünktlich zum Comeback-Konzert im LKA.

Stuttgart - Als die meisten anderen Musiker im Kessel Beats bauten und rappten, drehten die Farmer Boys die Verstärker auf elfeinhalb, dröhnten uns mit ihrem Mix aus Alternative, Metal und Rock zu und eroberten weite Teile der Musikwelt. Mit Metallica, den Deftones oder Rammstein gespielt zu haben, kann zumindest nicht jeder von sich behaupten.

 

Aber wie auch die Zeit vergeht: 13 Jahre sind seit dem letzten Album vergangen, in ihrer Abwesenheit hat sich Stuttgart neuerlich zur Hip-Hop-Hochburg und zum Hauptquartier monochromer Gitarrenschrammler entwickelt. Ob die koffeinsüchtigen Boys mit ihrem breitbeinigen Sound da überhaupt noch reinpassen? Klar tun sie das. Der Bandname, der ist seit damals allerdings weder cooler noch besser geworden. Er passt aber eben auch zum Humor der Mitglieder, die in „Call Me A Hog“ unvergessen ein Rezept für Schweinepastete in Liedform brachten.

Was ihr ehemaliger Labelboss Bär Läsker darüber wohl denkt? Nicht wichtig. Über alles andere haben wir in der neuen Reihe "Soundcheck" mit Gitarrist Alexander Scholpp unterhalten.
 

An welchem Ort machst du am liebsten Musik?

"Auf der Bühne!"

Dein Vorbild aus Stuttgarter Musikszene?

"Wolle Kriwanek."

Deine persönliche Lieblingsplatte?

Wie habt ihr euch gefunden?

"Das ist dem Radio Musikhaus Barth hier in Stuttgart zu verdanken. Unser Bassist Ralf arbeitete damals als Bass-Fachmann, ich in der Gitarrenabteilung und Matthias kam eines Tages als Kunde rein. Er hat sogar was gekauft damals, glaube ich. Am Anfang haben Matthias und ich Gitarre gespielt bei den Farmer Boys, heute singt er."

Die skurrilste Anekdote eurer Bandgeschichte?

"Das war wohl die Einreise in die USA ohne Arbeitsvisum, um in Los Angeles zu spielen. Das war auch 1995 schon problematisch. Neun Stunden in der Illegalen-Einwanderer-Zelle, das schweißt zusammen. Nach der Unterzeichnung eines abenteuerlichen (schreibmaschinengetippten!) Dokuments, in welchem jeder einen göttlichen Schwur zum Thema „Illegales Geldverdienen“ in den Vereinigten Staaten ablegen musste ging es dann weiter nach Los Angeles und hinein in eine unvergessliche Woche – inklusive des einen oder anderen illegalen Bierchens. Ich war damals noch unter 21..."

Wie würdest du euren Stil in drei Worten beschreiben?

"Emotional, hart, groß."

Wovon handelt euer aktueller Song „You And Me“?

"Ganz grob: Von unserer Gesellschaft, von dir und mir, von der Rettung der Welt."

Wenn Stuttgart ein Song wäre, dann …

"… wäre ich ein Elefant."

Was passiert bei euch als nächstes?

"Wir spielen jetzt endlich wieder live, danach wird das Album fertiggemacht, bevor im Herbst eine weitere Tour folgt. Anfang 2018 kommt dann endlich, nach 14 Jahren, das fünfte Farmer-Boys-Album. Wir freuen uns drauf!"

Konzert: Am Samstag, 29. April, 20 Uhr, LKA Longhorn.
Und hier das aktuelle Farmer-Boys-Video: