Baden-Württemberg und SXSW – das ist inzwischen Tradition. Zum vierten Mal ist eine von Baden-Württemberg international (Bw-i) und dem Land geförderte Delegation von zehn Startups aus dem Land zum South by Southwest Festival im texanischen Austin gereist.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Auf der weltweit bedeutendsten Messe, welche die wachsende Verbindung zwischen der Kreativbranche und der Digitalwelt symbolisiert, präsentierte sich das Land als Region, wo ebenfalls traditionelle technologische Kompetenz und kreative Themen zusammenwachsen. verbindet. Neben der verantwortlichen Außenwirtschaftsorganisation Bw-i ist an diesem vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium unterstützten Angebot auch die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) und die für die Kreativbranche zuständige Landesagentur MFG beteiligt.

 

„Die Auswahl der Unternehmen spiegelt natürlich die Wirtschaftsstruktur: wir haben viele Startups dabei, die sich an Geschäftskunden richten“, sagt Veit Haug, bei der WRS für Standortentwicklung zuständig. Beim Thema Baden-Württemberg und SXSW gehe es immer auch um Technologie: „Eine reine Werbeagentur, die kein eigenes geistiges Eigentum entwickelt, ist für das Programm hier eher uninteressant.“

Vom Spieleentwickler bis zum Industrie 4.0-Startup

Vom Spielentwickler bis hin zum Navigations-Startup für Industrie 4.0-Fabrikhallen und von Robotern betreute Lagerhäuser schlug die Delegation eine für Baden-Württemberg typische Brücke. „Wir suchen Startups aus unterschiedlichen Bereichen, die nicht älter als fünf Jahre sind, die aber schon eine habhafte Geschäftsidee haben“, sagt die BWi-Koordinatorin Cornelia Frank. „Es geht um Inspiration und die Wahrnehmung von Trends – aber vor allem darum, einmal die eigene Idee gegenzuprüfen.“

Die aus einem Film- und Musikfestival entstandene SXSW ist nämlich eher ein Event der Ideen und der Kontakte als eine traditionelle Messe für die Investorensuche und für Geschäftsabschlüsse.

Auf der Suche nach der Evaluierung des Geschäftsmodells

Zur Gruppe gehörte aber auch das von einem ersten SXSW-Auftritt vor zwei Jahren erfahrene und außerhalb des Förderprogramms teilnehmende Stuttgarter und Berliner Startup HearDis. Das vor 13 Jahren gegründete Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren von einer Agentur für Marketing-Musik zu einem Technologieunternehmen für Musik-Algorithmen und künstliche Intelligenz weiterentwickelt.

Hier ging es darum in den USA die Marktreaktion für ein mithilfe eines EU-Förderprogramms entstandene Software zu testen. Diese kann anhand objektiver Daten das spezifische Musikprogramm für jede Marke und jede Zielgruppe finden und zusammenstellen. Der Markt für zu Marketingzwecken eingesetzte Musik wird bisher von US-Unternehmen dominiert – doch dank des EU-Programms haben Unternehmen aus Europa nun die Chance auf einen technologischen Vorsprung.

Eventatmosphäre im „German Haus“

Die Startups in Austin profitieren dabei von der Eventatmosphäre im „German Haus.“ Seit sechs Jahren mieten nämlich Wirtschaftsförderer aus Deutschland und verschiedenen Bundesländern währen der Messe die Szenekneipe „Barracuda“ im Herzen von Austin, fußläufig vom Kongresszentrum entfernt.

Während ringsum in diversen Lokalen die Bands aufspielten, präsentierte sich in der ungewöhnlichen Kneipenatmosphäre beispielsweise bei einem innerdeutschen Pitch-Wettbewerb das Stuttgarter Startup Naise mit seiner Indoor-Navigation unter der Überschrift „Smarte Urbanität und Mobilitätslösungen“. Dass diesen Wettbewerb das Dresdner Startup Wandelbots mit einem flexiblen Einlernsystem für Fabrikroboter gewann, zeigt, dass Deutschland auch auf dem Kreativfestival auf harte technische Tugenden setzt.

Inspiration und Zufallsbegegnungen

Das Wichtigste sei es, sich von der sehr kommunikativen, typisch amerikanischen Atmosphäre im durchschnittlich sehr jungen Publikum in Austin anstecken zu lassen, sagt Cornelia Frank: „Man muss sich auch mal treiben lassen – manchmal lernen sie gerade beim hier unvermeidlichen Schlange stehen jemanden Interessanten kennen.“

Die Erfahrungen sollen die Teilnehmer auch nach Baden-Württemberg tragen. Jeder Teilnehmer muss seine SXSW-Bilanz zusammenfassen. Die besten und relevantesten Erfahrungsberichte werden dann im April in einer Veranstaltung in Stuttgart präsentiert.

Baden-Württemberg und SXSW – die Teilnehmer

-> Burning Ostrich, Stuttgart – Medienagentur

-> Chasing Carrots, Stuttgart – Videospielentwickler

-> Groovecat, Mannheim/Berlin – smarte Musik-App

-> Kreativkind, Leimen – Medienplattform

-> Kurpfalz Business Briefing, Mannheim – Medienportal zu Wirtschaftsthemen

-> Lemonize, Bernstadt (Ulm) – Softwareentwickler und Digitalagentur

-> MarbleAR, Bruchsal – Kombination von Künstlicher Realität und Musik

-> MOHA Video, Stuttgart – Videoproduktion

-> NAiSE Solutions, Stuttgart – Indoor-Navigation und Automatisierung

-> Sharkbomb Studios, Mannheim – Spielentwickler

Alumni:

-> HearDis – Stuttgart/Berlin – Berater für audiovisuelle Anwendungen und Softwareentwickler zur Musikanalyse