Die Soziale Stadt Hallschlag geht weiter: Für 2,5 Millionen Euro wird das grüne „Dreieckle“ an der Schnittstelle von Altenburger Steige und Rommelstraße zu einem Quartiersplatz mit Bushaltestelle umgebaut.

Bad Cannstatt - Mit energischer Percussion eröffnete die Trommler-Gruppe der Altenbergschule den Tag der Bürgerinformation samt Spatenstich, und das war hier einmal nicht viel Lärm um wenig, sondern präludierte mit einem musikalischen Ausrufezeichen den Start in die Umsetzung des „größten Brockens“ im Freiraumkonzept der Sozialen Stadt, wie Baubürgermeister Peter Pätzold betonte: Für 2,5 Millionen Euro wird das grüne „Dreieckle“ an der Schnittstelle von Altenburger Steige und Rommelstraße, das bisher ausschließlich der Trennung des Autoverkehrs diente, zu einem Quartiersplatz mit Bushaltestelle umgebaut. Zudem wird im Straßenraum hoch bis zur Düsseldorfer Straße sowie am Römerkastell entlang bis zur Essener Straße Fußgängern und Radfahren breiterer Raum gegeben.

 

Maßnahmen, die im Rahmen der Bürgerbeteiligung im Jahr 2010 den Platz an die Spitze der Liste gefunden hatten, wegen der Kniffligkeit der Aufgabe aber langer Planung bedurften und nun eine Art Schlussstein in der Realisierung des Freiraumkonzeptes bilden. Pätzold nannte den symbolischen Spatenstich denn auch einen „sehr besonderen Tag für alle, die sich für die Entwicklung im Hallschlag engagieren“ – und nutzte die Gelegenheit zu einer Art Grundsatzerklärung hinsichtlich der Bedeutung des öffentlichen Raumes: „Der ist mehr als Verkehrsfläche und Parkplatz. Er dient dazu, dass sich Menschen begegnen können. Öffentlicher Raum kann ein Quartier verbessern und prägen.“

Geschichte erlebbar machen

Mal abgesehen vom ganz unmittelbaren Nutzen für die Anwohner und die Schüler der beiden nahen Schulen, denen mit der auf den Platz verlegten Bushaltestelle nach Abschluss adäquater Warteraum zur Verfügung steht: anstatt des schmalen Gehweges der aktuellen, an den Ausgang der Steige gequetschten Haltestelle. Mehr Platz wird es auch für die auf der gegenüberliegenden Straßenseite etwas weiter oben situierten Haltestelle geben. Auch der überdimensionierte Eingangsbereich zum Sparrhärmlingweg wird mit Blick auf Fußgänger und Radfahrer neu zugeschnitten.

Zugleich betonte Pätzold die historische Bedeutung des entstehenden Platzes an der südöstlichen Kante des Römerkastells: „Das war einst ein bedeutender Kreuzungspunkt überregionaler Verkehrsbeziehungen. Dass vor über 2000 Jahren hier Menschen unterwegs waren, wird durch die Integration archäologischer Funde Teil des Platzes.“ Es gehe darum, „Geschichte erlebbar zu machen und dem Platz Bedeutung zu geben“. So solle auch ein Name für den Platz gefunden werden, „der der historischen Bedeutung angemessen ist“.

Dabei scheint Pätzold eher nicht an den in Bad Cannstatt geborenen, einstigen Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner gedacht zu haben, den dessen CDU-Kollegen im Bezirksbeirat als Namenspatron ins Spiel gebracht hatten. Ans Publikum gewendet, sagte Pätzold: „Da sind Sie nun im Rahmen der Bürgerbeteiligung gefragt.“

Ein dickes Fragezeichen steht derzeit allerdings noch hinter dem Plan, den Platz mit einer sechs Meter hohen Stele zu markieren und damit am Eingang in den Hallschlag ein Stadtzeichen zu setzen. Dazu liegt ein Entwurf vor, den Hans-Jürgen Trinkner in Zusammenarbeit mit der im Römerkastell befindlichen Freien Kunstschule Stuttgart und der „Projektgruppe Geschichte“ der Bürgerbeteiligung entwickelt hat: Die Realisierung des Objektes ist finanziell nicht gesichert, wie Stadtteilmanagerin Antje Fritz bestätigte: „Dafür gibt es kein Geld. Wir brauchen zirka 25 000 Euro und suchen jetzt nach Sponsoren.“