Eine Reihe von Herstellern – darunter Discounter wie Aldi, Lidl und Kik, große Bekleidungsketten wie Adler und C&A sowie Konzerne wie Metro und die Otto Gruppe – haben sich hinter eine Erklärung vom Handelsverband Deutschland gestellt, in der nicht mehr als eine grundsätzliche Bereitschaft zur Mitwirkung signalisiert wird. Weiter heißt es darin: „Der Aktionsplan ist jedoch in seiner jetzigen Fassung noch nicht geeignet, Verbesserungen für die in Schwellenländern arbeitenden Menschen in der notwendigen Breite zu erreichen.“

 

Drastischer fällt die Absage beim umsatzstärksten deutschen Bekleidungshersteller Adidas aus: „Generell halten wir einen deutschen Aktionsplan für wenig sinnvoll, da wir den weltweiten Herausforderungen in der Textilindustrie mit globalen Ansätzen wesentlich wirkungsvoller begegnen können.“ Die Herzogenauracher wollen sich stattdessen auf die Weiterentwicklung globaler Standards fokussieren. Selbstbewusst formuliert eine Adidas-Sprecherin: „Minister Müller möchte, dass die deutsche Textilindustrie Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit wird. Das sind wir seit mehr als einem Jahrzehnt.“ Adidas will dem Aktionsbündnis „gerne Einblicke in unsere branchenführenden Initiativen“ gewähren. Müller habe eine Einladung in eine der Zuliefererfabriken bereits angenommen.

Eine Sprecherin vom drittgrößten deutsche Hersteller Hugo Boss bezeichnet die Initiative des Entwicklungsministers als „sehr wichtig, da sie eine allgemeinverbindliche Grundlage anstrebt, um nachhaltige Veränderungen bewirken zu können“. Aus der Sicht der Metzinger sei eine „europäische Lösung jedoch entscheidend“, um international agierende Unternehmen in ein solches Bündnis einzubinden. Boss sei für einen Dialog „selbstverständlich offen“. Klare Vorbehalte gegen die freiwillige Selbstverpflichtung äußert derweil ein Sprecher des Textildiscounters NKD: „Ob wir dem Bündnis beitreten, entscheiden wir, wenn wir Klarheit über die uns daraus erwachsenden wirtschaftlichen Folgen gewonnen haben.“

Wie will die Regierung vorgehen?

Der Entwicklungshilfeminister hofft, dass sich weitere Verbände und Unternehmen dem Bündnis anschließen. In einem zweiten Schritt will das Ministerium ein Informationsportal für Verbraucher mit der Bezeichnung „Wahrheit und Klarheit in der Textilindustrie“ schaffen, das Anfang 2015 an den Start gehen soll. Darin sollen Verbraucher über die bestehenden Umwelt- und Sozialsiegel aufgeklärt werden. Müller hat außerdem das Ziel, ein neues Siegel mit dem Namen „grüner Knopf“ einzuführen. Das Zeichen soll an die Unternehmen vergeben werden, die sich auf die Standards des Textilbündnisses verpflichten.