Mit einem Mittagstisch für Menschen, die wenig Geld haben, verwertet das Köngener Unternehmen Benz und Co. mit Akteuren aus der Gemeinde übrig gebliebene Speisen.

Mit einem kostenlosen Mittagstisch helfen die evangelische Kirche in Köngen und das Unternehmen Benz Catering Menschen, die nicht viel Geld haben. „Es geht darum, dass wertvolles Essen nicht weggeworfen werden muss“, sagt die Pfarrerin Ursula Ullmann-Rau. Das gemeinsame Angebot hatten der Köngener Unternehmer und die Kirche schon lange geplant. Dann kam Corona dazwischen. Jetzt hat sich das „Essen in Gemeinschaft“ im Gustav-Werner-Gemeindehaus bestens etabliert.

 

Essen für mindestens 30 Menschen

Mit im Boot ist die Gemeinde Köngen, die jeweils Gutscheine für das Essen ausgibt. Das gespendete Essen reicht für mindestens 30 Menschen. Das Einkommen werde aber nicht überprüft. Wegen der Pandemie hatten die Pläne für das kostenlose Essen zunächst auf Eis gelegen. Der Unternehmer Marcel Benz, der mit seinem Catering-Betrieb Benz und Co. in der ganzen Region und weit darüber hinaus erfolgreich ist, plädiert für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Essen. „Essen wegwerfen, wenn Menschen an vielen Orten auf der Welt hungern“, das wollte der Unternehmer nicht mehr mitmachen. Deshalb unterstützt er das Projekt gerne. Wenn bei seinen Veranstaltungen die verarbeiteten Lebensmittel übrig bleiben, spendet er diese an die Kirchengemeinde. Benz kochte für große Events wie etwa die Formel 1. Sein eigenes Catering-Unternehmen Benz und Co. gründete er 2009. Seitdem schreibt er mit seinem wachsenden Betrieb eine Erfolgsgeschichte.

Gestiegene Kosten treffen die Menschen hart

„Es gibt viele Menschen, die einfach nicht genügend Geld haben, um zu leben“, sagt Ursula Ullmann-Rau. Dazu tragen aus Sicht der Theologin auch die gestiegenen Preise für die Energie bei. Viele Familien treffen die gestiegenen Kosten wie auch die Inflation hart. Da entlaste das kostenlose Essen den Geldbeutel. „Wichtig ist aber auch, dass die Menschen sich treffen und in Gemeinschaft essen dürfen“, findet die Pfarrerin. Den Menschen tue es gut, wenn sie aus der Isolation finden und mit anderen Leuten zwanglos ins Gespräch kommen. „Beim gemeinsamen Essen geht das am besten.“ An den Tischen entstehen immer wieder gute Gespräche. Generationen und Menschen aus unterschiedlichen Kulturen begegnen einander.

Für die Pfarrerin ist es besonders wichtig, dass sich die Menschen beim gemeinsamen Essen wohl fühlen. „Wir haben ein engagiertes ehrenamtliches Team, das sich um den Service kümmert“, sagt die Pfarrerin. Karl Roser und Inge Bauer-Kerber sind nur zwei die Ehrenamtlichen, die die Gäste liebevoll betreuen und begleiten. Schon bei der Essensausgabe legen die Männer und Frauen Wert auf eine persönliche Ansprache.

Ein Beitrag zur guten Nachbarschaft

Der kostenlose Mittagstisch leistet nach den Worten von Pfarrerin Ullmann-Rau auch einen Beitrag zur guten Nachbarschaft. In der Nähe des Gustav-Werner-Hauses und des Hausacker-Kindergartens hat in diesem Jahr die Wohngemeinschaft Spitalgartenstraße ihren Betrieb aufgenommen. In der Einrichtung, die vom Köngener Krankenpflegeverein und von der Sozialstation Wendlingen-Köngen getragen wird, leben nicht nur Menschen mit Demenz. In den betreuten Wohnungen leben Ehepaare und alleinstehende Seniorinnen und Senioren. „Mit unseren Angeboten im Gemeindehaus wollen wir alle ansprechen“, sagt Pfarrerin Ullmann-Rau. Sie hofft, das so im Köngener Ortskern ein Quartier für alle Generationen und Kulturen entsteht.