Bei der ersten Sozialkonferenz in Göppingen stand die Arbeit mit dem Nachwuchs in der Stadt im Mittelpunkt.

Göppingen - Es sind vor allem drei Aufgaben, die die Erste Bürgermeisterin Almut Cobet am Freitagabend mit nach Hause genommen hat: eine breitere Beteiligung, eine bessere Vernetzung der Jugendarbeit in der Stadt und mehr Geld für Sachmittel. In der Jahnhalle hatten Stadträte, Jugendgemeinderäte, Träger der freien Jugendarbeit, Vertreter der Stadtverwaltung und der Kirchengemeinden viereinhalb Stunden bei der ersten Göppinger Sozialkonferenz getagt. Die Themen s waren die offene Jugendarbeit sowie die Beteiligung von Jugendlichen an der Kommunalpolitik gewesen.

 

Unter dem Eindruck von Ursenwang

Das Treffen habe auch unter den Eindrücken der jüngsten Ereignisse in Ursenwang stattgefunden, berichtete die Bürgermeisterin Cobet. Vor zwei Wochen war dort ein 39-Jähriger gewaltsam zu Tode gekommen. Wenige Tage nach der Tat wurden zwei 16-Jährige, ein 19-Jähriger und ein 23-Jähriger verhaftet.

Eigentlich gibt es für die Beteiligung der Jugendlichen an der Kommunalpolitik in Göppingen den Jugendgemeinderat. Doch dieser repräsentiert offenbar nicht die ganze Breite der Jugendlichen in der Stadt. „Wir erreichen mit dem Jugendgemeinderat vor allem Gymnasiasten“, erklärt die Erste Bürgermeisterin. Deshalb solle in naher Zukunft eine sogenannte Achterrunde zu bestimmten Themen stattfinden. Daran sollten alle Achtklässler der Stadt verpflichtend teilnehmen, so Cobet. Beispiele für Themen gäbe es genug. So könnte sich die Achterrunde etwa Gedanken über die Gestaltung freier und ungenutzter Flächen in der Stadt machen.

Gestaltung freier Flächen

Positive Beispiele für eine Jugendbeteiligung im Bereich der Flächenplanung habe es in Göppingen bereits in der Vergangenheit gegeben. Der Ort der Vielfalt, eine Skateanlage mit Boulderwand und Seniorenübungsgeräten sei so ein Beispiel. Auch der Pumptrack in Faurndau, eine Hügelpiste für Fahrradfahrer, sei ein Beispiel für eine gelungene Jugendbeteiligung.

Neben einer breiteren Beteiligung hat die Bürgermeisterin Cobet eine stärkere Vernetzung der unterschiedlichen Institutionen, die mit den Jugendlichen in der Stadt zusammenarbeiten, als Aufgabe aus der Sozialkonferenz mitgenommen. Bisher werde oft erst miteinander gesprochen, wenn ein Jugendlicher beispielsweise bereits straffällig geworden sei. Ein Wunsch der Teilnehmer der Sozialkonferenz sei es, sich unabhängig von konkreten Fällen in regelmäßigen Abständen auszutauschen, so Cobet. „Es geht auch darum, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen“, erklärt sie. In der Innenstadt gebe es mit dem Netzwerk Jugend bereits eine solche Plattform. Diese könnte in Zukunft auch für einzelne Quartiere in Göppingen abgehalten werden.

Mehr Geld für Projekte

Als dritten Wunsch der Konferenzteilnehmer hat sich die Erste Bürgermeisterin mehr Geld für Projektarbeit notiert. So gebe es derzeit zwar eine Finanzierung für Stellen wie jene der Streetworker. Geld für Projektarbeit oder Sachmittel gebe es seitens der Stadt aber nicht. Auch der Jugendgemeinderat hat bisher kein Budget für eigene Projekte.

Ein Jugendcafé in der Stadtmitte sei ein weiterer Wunsch einiger Jugendlicher während der Sozialkonferenz gewesen. Für diese und viele weitere der Ideen sei allerdings ein Gemeinderatsbeschluss notwendig, betonte die Erste Bürgermeisterin während eines Pressegesprächs.

Die Notwendigkeit eines Ausbaus der Kinder- und Jugendarbeit werde auch durch die demografische Entwicklung in den kommenden Jahren notwendig, meint die Bürgermeisterin. Während die Altersgruppe ab 15 Jahren abnehmen werde, könnten im Zeitraum zwischen 2020 und 2040 wieder mehr Kinder bis zu zehn Jahren in Göppingen wohnen.

Durchgeführt wurde die erste Göppinger Sozialkonferenz, weil die SPD im Gemeinderat einen entsprechenden Antrag gestellt hatte.