Nur wenn die Stadt die Förderprogramme des Landes für Stuttgart deutlich aufstockt, wird der Bau subventionierter und somit günstiger Wohnungen in der Stadt wieder anlaufen, sagt StZ-Redakteur Sven Hahn.

Stuttgart - Zugegeben, der Vergleich zwischen Lörrach und Stuttgart hinkt gewaltig. Die beiden Immobilienmärkte sind völlig verschieden. Mit frei finanzierten Wohnungen lässt sich im Südschwarzwald nicht annähernd so viel verdienen wie am Killesberg oder in Degerloch. Und genau aus diesem Grund sind die Förderprogramme des Landes für Investoren in ländlichen Gebieten wesentlich attraktiver als in der Stadt. Doch die unterschiedlichen Dimensionen von Lörrach und Stuttgart machen auch klar, wie erschreckend wenig derzeit im sozialen Wohnungsbau in der Landeshauptstadt geschieht.

 

Die Politik hat nun die Wahl. Entweder man konstatiert, dass man mit den aktuellen Methoden kaum Einfluss auf den Immobilienmarkt nehmen kann. Oder man hält an den selbst gesteckten Zielen fest. Doch dann müssen die städtischen Fördergelder deutlich aufgestockt werden. Sonst werden sich auch weiterhin kaum private Investoren oder Genossenschaften im sozialen Wohnungsbau engagieren. Nur wenn die Stadt die Förderprogramme des Landes für Stuttgart deutlich aufstockt, wird der Bau subventionierter und somit günstiger Wohnungen in der Stadt wieder anlaufen. Ein Modell, das etwa in München seit Jahrzehnten praktiziert wird.

Wie dringend diese günstigen Wohnungen in der Landeshauptstadt gebraucht werden, macht bereits ein Blick auf die Notfallkartei der Stadt klar. 4000 Haushalte sind dort inzwischen vorgemerkt. All diese Menschen haben in der Regel kaum eine Chance, auf dem freien Markt eine Wohnung zu finden. Und: aufgrund der aktuellen Flüchtlingsströme wird deren Zahl weiter zunehmen. Es ist also höchste Zeit, eine Entscheidung zu treffen.