Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Allerdings ist das, was der Dieselstraße ein Haus voller junger Besucher beschert, anderswo kein Erfolgsgarant. Florian Pfirrmann von der Kulturinitiative Die Halle berichtet, dass die jungen Reichenbacher auf seine Konzerte pfeifen. „Die gehen dafür nach Stuttgart, für uns rechnen sich Konzerte nur für ein Ü-40-Publikum.“ Die diversen Partys seines Vereins hingegen kämen bei der Jugend gut an.

 

Die beiden Nürtinger Zentren Provisorium und Kuckucksei bieten ein dezidiert jung-alternatives Musik- und Partyprogramm, die IG Kultur in Sindelfingen mischt Abende mit regionalen Nachwuchs- oder Szenebands in ihr Programm. Das Laboratorium im Stuttgarter Osten hingegen setzt weiterhin auf das, wofür es seit jeher steht: Blues, Weltmusik und Liedermacher. Das Programm wird von den Lab-Mitarbeitern zusammengestellt.

In der Manufaktur gibt’s keinen HipHop

Auch die Manufaktur in Schorndorf veranstaltet keine spezielle Konzertreihe für eine jüngere Zielgruppe – zieht mit einem exquisiten Pop-Programm aber immer wieder auch jüngere Zuhörer an. Dem Programmmacher Werner Hassler gelingt es regelmäßig, dass Bands in Schorndorf eines von wenigen oder gar ihr einziges Deutschland-Konzert spielen. Dabei macht sich Hassler nach eigener Aussage die Mühe, an Trends dranzubleiben. Nur mit Hip-Hop-Künstlern, die junge Zuhörer anziehen, habe er ein Problem: „Die verlangen so hohe Gagen, dass du dir eine blutige Nase holst.“

Die Manufaktur beschäftigt mit Geraldine Höbel sogar eine Mitarbeiterin, die explizit für Kinder und Jugendliche zuständig ist – für Kinderfasching und Kursangebote etwa. Bei aller Mühe, sagt Höbel, seien junge Erwachsene immer eine schwer zu erreichende Zielgruppe: „Du kannst mal eine Schorndorfer Nachwuchsband im Biergarten spielen lassen. Ansonsten steigt das Interesse bei den allermeisten erst in den späten Zwanzigern wieder.“