in Eisbrocken fällt vom Himmel und trifft ein kleines Mädchen auf dem Arm des Vaters. Nach zehn Minuten ist das Unwetter in der Provinz Girona vorbei. Das Kind stirbt im Krankenhaus.

Korrespondenten: Martin Dahms (mda)

Der Himmel öffnete sich und heraus fielen Steine aus Eis: faustgroße Hagelkörner. Ein Vater, der mit seiner gut anderthalbjährigen Tochter durch die Straßen von La Bisbal d’Empordà in der spanischen Provinz Girona ging, nahm das Kind auf den Arm, um Schutz zu suchen, als dem Mädchen einer der Eisbrocken auf den Kopf schlug. Die Kleine starb in der Nacht zum Mittwoch in einem Krankenhaus von Girona.

 

„Der Hagelschauer hat nur gut zehn Minuten gedauert“, berichtete die amtierende Bürgermeisterin des Ortes, Carme Vall, am nächsten Morgen im katalanischen Radio, „aber es waren zehn sehr lange Minuten. Es sind praktisch nur Steine heruntergefallen, kein Regen. Es waren Minuten der Angst.“

Nasses Ende eines heißen Sommers

Spanien erlebt das Ende eines ungewöhnlich lang anhaltend heißen Sommers. Über viele Ecken des Landes gehen nun ebenso ungewöhnlich heftige Unwetter nieder. In Katalonien, wozu der Unglücksort nahe der Costa Brava gehört, hatte der meteorologische Dienst zuletzt vor 20 Jahren Hagelkörner mit zehn Zentimeter Durchmesser registriert, von der Größe, wie sie am Dienstagabend über La Bisbal d’Empordà niedergingen.

Dass aber ein Kind durch einen solchen Hagelsturm ums Leben kommt, daran kann sich in Spanien niemand erinnern. Wer die Videos aus La Bisbal d’Empordà sieht, der kann sich den Todesfall erklären: Wie Artilleriegeschosse sausen die Eisbrocken zu Boden, es ist wie ein Angriff der Natur aus eben noch heiterem Himmel.

Der katalanische Ministerpräsident Pere Aragonès drückte den Eltern des Mädchens am Mittwoch per Twitter – „schmerzlich getroffen von dieser Tragödie“ – sein Beileid aus. Auch andere Menschen kamen zu Schaden, an die 50 mussten behandelt werden, die meisten ambulant wegen Blutergüssen. Einem jungen Mann brach der Hagel ein Schlüsselbein, einem anderen einen Finger.

Unwetter hinterlässt Schlachtfeld

Als der Himmel gegen zehn vor acht am Dienstagabend seinen Angriff einstellte, hinterließ er in dem 11 000-Einwohner-Ort ein Schlachtfeld. Der Fahrer eines Abschleppfahrzeugs berichtete am Mittwochmorgen, dass er schon 80 verbeulte Wagen mit zertrümmerten Scheiben abgeschleppt habe, und viele warteten noch auf ihn. Im Rathaus waren die Oberlichter eingeschlagen und ringsum alle Hausdächer beschädigt. Das Unwetter, schrieb die Netzzeitung Diario 16, war „kurz und brutal“.