Die neue linke Balearen-Regierung macht Felipe IV. sein Feriendomizil in Palma streitig. Er soll die große Parkanlage des Marivent-Palasts für die Mallorquiner öffnen. Er will es sich überlegen.

Korrespondenten: Martin Dahms (mda)

Stuttgart - Felipe de Borbón y Grecia war fünf Jahre alt, als er seinen ersten Sommer im Marivent-Palast in Palma de Mallorca verbrachte. Damals war er nicht mehr als der jüngste Sohn von Juan Carlos und Sofía, zu jener Zeit Prinzen von Spanien. Heute ist Felipe spanischer König, und dieser Tage ist er wieder, wie jedes Jahr seit 1973, im Marivent-Palast zu Füßen der Altstadt von Palma eingezogen. Er will an einer Segelregatta teilnehmen. Ansonsten nutzt er seinen Sommerurlaub für Gespräche mit den Inselpolitikern. Die haben diesmal ein besonderes Anliegen an ihn: Er soll die Gärten seines Feriendomizils dem gewöhnlichen Volke öffnen. Er will es sich überlegen.

 

Der Wunsch der neuen linken Regionalregierung der Balearen, getragen von Sozialisten, Podemos und dem lokalen Bündnis Més per Mallorca, ist gut begründet. Der Marivent-Palast und der umliegende 33 000-Quadratmeter-Park gehören dem balearischen Volk. Ein griechischer Ingenieur, Künstler und Mäzen, Juan de Saridakis, hatte das Anwesen 1925 in Nachbarschafts des Hafens von Palma errichten lassen. Nach seinem Tod 1963 vermachte es seine Witwe der damaligen Regionalverwaltung, mit der Vorgabe, den Palast in ein öffentlich zugängliches Museum zu verwandeln. Stattdessen übergaben ihn die Behörden 1973, noch zu Zeiten der Franco-Diktatur, den Prinzen von Spanien. Und die fühlten sich dort schnell zuhause.

Die Pflege des Palasts kostet jährlich 1,5 Millionen Euro

Den Einwohnern der Balearen blieben vom Marivent-Palast nur die Kosten. Rund 1,5 Millionen Euro aus dem Regionalhaushalt gehen jedes Jahr für die Pflege und Instandhaltung des Anwesens drauf. Alles fürs Wohlbefinden der Königsfamilie, die in Palma auch noch über eine offizielle Residenz, den Palacio Real de la Almudaina, verfügt. Ein bisschen zu viel des Guten, finden die linken Inselpolitiker.

Nicht alle Mallorquiner sehen die Großzügigkeit gegenüber Felipe und den Seinen so kritisch. „Sie sind die größte Marketing-Kampagne, von der wir träumen können“, glaubt die Präsidentin des Unternehmerverbandes der Balearen, Carmen Planas. Was der Podemos-Generalsekretär der Inseln, Alberto Jarabo, wiederum in Zweifel zieht: Der Nutzen der königlichen Sommerurlaube fürs Touristengeschäft sei „inexistent“. Die Balearenregierung will trotzdem generös sein. Felipe wird weiter im Marivent-Palast residieren dürfen. Doch zumindest die herrliche Parkanlage soll die vielen Monate, in denen das Anwesen leer steht, für Besucher geöffnet werden.