Partnerschaft in Europa – das ist weit mehr als die ätzende Debatte über Milliardenkredite, angeblich faule Südländer und womöglich überhebliche Deutsche. Wer die jungen Spanier aus Santo Domingo de la Calzada trifft, die mit Hilfe der Stadtverwaltung und der örtlichen Wirtschaft in Winnenden Fuß gefasst haben, der bekommt schnell eine Idee davon, wie Europa vor Ort funktionieren kann. Sara Fernández Garcia und ihre männlichen Kollegen, die seit fast genau einem Jahr im Schwabenland sind, würden kaum auf die absurde Idee kommen, dass sich die europäische Idee übverholt haben könnte, dass es besser sein könnte, wenn sich die Staaten nur noch auf sich besinnen, wenn neuer Nationalismus immer populärer wird.

 

In Winnenden kann man von einer ein Win-win-Situation für beide Seiten sprechen. Die jungen Leute aus Spanien, die daheim kaum einen Ausbildungsplatz gefunden hätten, können in Deutschland beruflich durchstarten. Und auch die Betriebe in Winnenden, denen es wegen des demografischen Wandels immer schwerer fällt, Nachwuchs zu finden, profitieren. Noch sind die Unternehmen im Land vermutlich nicht zwingend auf Lehrlinge aus fernen Ländern angewiesen. Doch das dürfte sich schon bald ändern. Das Winnender Projekt sollte Schule machen.