Spanische Azubis in Winnenden Einer streicht die Segel und fliegt heim

Vor fast genau einem Jahr sind sechs junge Spanier aus der Partnerstadt Santo Domingo de la Calzada in Winnenden gelandet. Fünf möchten bleiben, sie sind bei örtlichen Arbeitgebern beschäftigt. Im Juli kommt die nächste Gruppe aus Spanien, die Stadt sucht Paten.
Winnenden - Fast auf den Tag genau vor einem Jahr sind sechs junge Leute aus der spanischen Partnerstadt Santo Domingo de la Calzada in Winnenden gelandet. Sie konnten damals kaum ein Wort Deutsch sprechen, hatten aber ehrgeizige Pläne: eine Ausbildung beginnen, Fuß fassen, Freunde finden.
An diesem sommerlichen Frühlingsabend treffen sich drei der Spanier mit Ignacio Ibanez in einem Café in der Winnender Fußgängerzone: Sara Fernández Garcia, Rubén Barrio Arrea und Borja Gonzales Arranz. Einer, der sonst fast immer dabei war, fehlt: Miquel Ángel Pascual Puras. Er streicht die Segel. Der junge Mann, der bisher mit Borja Gonzales Arranz im Hotel-Restaurant Schöne Aussicht in Winnenden-Bürg eine Kochlehre machte, fliege am Sonntag heim, erzählen die anderen.
Heimweh – auch nach der Freundin
Er habe Heimweh, wohl auch nach der Freundin, werde vorübergehend in einer Keksfabrik in Santo Domingo arbeiten. Ihm sei die Umstellung vom unbeschwerten Leben in Spanien wohl schwer gefallen. Der Arbeitsalltag in Deutschland kann halt hart sein, zumal im Schwabenländle. Der gemeinsame Chef in Bürg, erzählt Borja Gonzales Arranz, habe Miquel aber wissen lassen, dass er ein guter Mitarbeiter sei, dass er gerne zurück kommen dürfe, wenn er denn wolle.
Nun also sind noch fünf der sechs jungen Spanier aus der Partnerstadt in Winnenden, was nicht zuletzt auch ein Verdienst von Ignacio Ibanez sein dürfte. Fachleute hatten vor einem Jahr erklärt, dass gewöhnlich mindestens die Hälfte solcher Azubis aus anderen Ländern bereits nach den Ende des mehrmonatigen Praktikums vor der Lehre aufgäben. In Winnenden läuft das Lehrlingsprojekt ganz offensichtlich viel besser.
Ruben: „Ich bin super zufrieden“
Ignacio Ibanez ist für die jungen Leute aus der Partnerstadt eine Art Ersatzpapa. Sie kommen mit den verschiedensten Wünschen und Problemen zu ihm. Der Mann mit dem freundlichen Lächen und dem großen Erfahrungsschatz hilft nach wie vor auch bei Verständigungsproblemen, etwa beim Zahnarztbesuch, aber auch beim Kauf eines Autos oder bei Behördengängen. Als Ruben sich überlegt hat, das Zimmer in seinem Wohnheim aufzugeben und sich eine eigene Wohnung zu mieten, hat der Pate postwendend abgewunken: Wenn Ruben allein wohne, dann werde er weniger Deutsch sprechen, das sei nix. Ruben ist geblieben.
Ruben lernt Fachangestellter für Bäderbetriebe im Wunnebad und sagt: „Ich bin super zufrieden.“ Ein Kollege, der zusammen mit ihm in die Berufsschule geht, helfe ihm oft. Der angehende Koch Borja sagt: „Ich verstehe noch nicht alles auf Deutsch, aber jeden Tag mehr.“ Sara arbeitet als Pflegehelferin im Klinikum Schloss Winnenden. Eigentlich hatte sie längst mit der Ausbildung zur Krankenschwester beginnen wollen. Doch dann hieß es, sie soll noch besser Deutsch lernen. Sie spricht am besten Deutsch von allen und hofft, dass sie im Herbst mit der Ausbildung anfangen kann.
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