Die Kreissparkasse Böblingen will Stellen einsparen. Gleichzeitig wird die Fachkräftesuche schwieriger.

Böblingen - Zuletzt musste die Filiale im Sindelfinger Wohngebiet Hinterweil dran glauben. Seit März sind dort keine Kundenberater mehr anzutreffen, lediglich Geldautomaten. Einen weiteren Abbau des Filialnetzes der Kreissparkasse Böblingen gibt es aber nicht. „Nein, wir haben keinerlei Abbauprogramm geplant“, sagte der Vorstandsvorsitzende Detlef Schmidt, als er den Böblinger Kreisräten die Bilanz für 2018 vorstellte. Zumindest in den nächsten zwei bis drei Jahren sei eine solche Einschränkung des Filialbetriebs nicht vorgesehen.

 

„Vor dem Hintergrund unseres Ergebnisses müssen wir keine so harte Linie fahren, wie andere Sparkassen“, erklärte Schmidt. Das Ergebnis kann sich in der Tat sehen lassen. 54 Millionen Euro Gewinn machte das Institut, zwei Millionen mehr als im Vorjahr. Für den Vorstandschef zufriedenstellende Zahlen, auch wenn der Überschuss nach Steuern um fünf auf 20 Millionen Euro gesunken ist.

Anstrengungen beim Personalabbau

Um sein Haus weiter auf Kurs zu halten, kündigt Detlef Schmidt weitere Anstrengungen beim Personalabbau an. Die Zahl der Beschäftigten ist von 1146 im Jahr 2017 schon auf 1118 im Jahr 2018 gesunken. Das spiegelt sich in den Ausgaben wieder. Die Aufwendungen fürs Personal sind nur um 400 000 Euro auf 69 Millionen gestiegen – trotz einer Tarifsteigerung um 3,2 Prozent, die Mehrkosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro verursachte. „Seit vielen Jahren schon betreiben wir intensive Kosteneinsparungen“, sagte Schmidt. Die Fortschritte würden dadurch jetzt schon deutlich schwieriger. „Das wird in den kommenden Jahren eine Herkulesaufgabe.“ Wie die Mehrkosten von 400 000 Euro zeigen, könne man schon jetzt die Tarifsteigerung nicht allein mit Personalabbau abfedern.

Gleichzeitig werde es schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden. 600 bis 700 Bewerbungen hat die Kreissparkasse in früheren Jahren auf die 40 bis 50 Azubi-Stellen bekommen. Heute sind es nur noch 300 Bewerbungen. „Deshalb setzen wir verstärkt auf Ausbildung“, kündigte der Vorstandschef an.

Auch die anderen Zahlen in der Bilanz sind auf steigendem oder gleichbleibendem Niveau. Um 7,4 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro gestiegen sind die Einlagen der Kunden. Insgesamt 181 570 Girokonten verwaltet die Sparkasse – 2769 mehr als im Vorjahr. Nur das Depotvermögen ist wegen der Handelsstreitereien zwischen den USA und China um 8,4 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro gesunken.

Entgegen dem Trend hat die Sparkasse die Erlöse aus den Zinsgeschäften steigern können, um 7,7 Millionen auf 140,2 Millionen Euro. „Das ist überraschend, weil wir uns nach wie vor im Niedrigzinsumfeld bewegen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Detlef Schmidt. Das hat mit Sondereffekten zu tun.“ Das liege am Negativzins und an unerwartet hohen Ausschüttungen aus Spezialfonds und Beteiligungen.

Die zweite wichtige Ertragsquelle, nämlich die Provisionen aus Versicherungs- und Immobilienvermittlung, sind dagegen auf gleichbleibendem Niveau. 40,5 Millionen Euro hat die Kreissparkasse in diesem Bereich erlöst, ebenso viel wie im Vorjahr.

Kritik zur Bargeldversorgung

Kritik gab es indes nur beim Thema Bargeldversorgung. „Ältere Leute bekommen mittlerweile kein Bargeld mehr am Schalter“, sagte der Kreisrat Werner Metz (Freie Wähler). „Ist es nicht möglich, eine kleinere Menge Bargeld vorzuhalten?“ In größeren Geschäftsstellen gebe es Bargeld, entgegnete Detlef Schmidt. In den kleineren Filialen sei das schwierig. „Da sprechen die Unfallverhütungsvorschriften dagegen“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Im Automat sei das Geld viel sicherer aufgehoben. Zudem gilt beim Bargeldgeschäft am Schalter das Vier-Augen-Prinzip. Es müssen also mindestens zwei Angestellte anwesend sein. „In einer Zwei-Mann-Filiale lässt sich das nicht organisieren“, erklärte er. Im Einzelfall gebe es aber die Möglichkeit, Bargeld nach Hause bringen zu lassen.