Die Fusion von Zahlungsdienstleistern soll auch dem Sparkassenverlage Impulse für das Geschäft bringen.

Stuttgart - Der Deutsche Sparkassenverlag (DSV) setzt auf den Trend zu digitalen Bankgeschäften und mobilem Bezahlen mit Karte oder Handy, der nach Einschätzung von Experten gute Wachstumschancen verspricht. Im vergangenen Jahr ist der Gruppenumsatz des Deutschen Sparkassenverlags mit seinen Tochter- und Beteiligungsunternehmen indes um rund ein Viertel auf 639,9 Millionen Euro zurückgegangen – allerdings nicht, weil das Geschäft schlecht läuft, sondern weil das Unternehmen seine Tochter BS Payone in ein neues Gemeinschaftsunternehmen mit dem französischen Unternehmen Ingenico eingebracht hat. Die DSV-Gruppe hält an diesem neuen Zahlungsdienstleister mit dem Namen Payone 48 Prozent der Anteile, weshalb dieses Unternehmen in der Bilanz des französischen Mehrheitseigners Ingenico bilanziert wird.

 

Die DSW-Beteiligung am Zahlungsdienstleister Payone geht weiter zurück

In diesem Jahr verringert sich die Beteiligung an Payone weiter auf 40 Prozent, weil der französische Partner Ingenico wiederum vom französischen Zahlungsdienstleister Worldline geschluckt wird. Diese Unternehmen wickeln im Auftrag von Händlern Zahlungen ab – im Internet oder auch an der Ladenkasse. Zudem binden sie verschiedene Bezahlarten in Onlineshops ein. Die DSV-Gruppe verspricht sich von dieser Fusion Vorteile für die Sparkassen, weil Größe im Geschäft der Zahlungsdienstleister eine wichtige Rolle spielt und das Angebot verbreitert werden kann. Die Interessen der Sparkassen blieben auch bei der verringerten Beteiligung gesichert, so das Unternehmen, weil vereinbart worden sei, dass alle wichtigen Entscheidungen im Konsens getroffen werden sollen. Die DSV-Gruppe ist der zentrale Dienstleister der Sparkassen, der für die einzelnen Institute unter anderem Medieninhalte, aber zum Beispiel auch Technik, informatikgestützte Dienstleistungen und die Sparkassen-Karten bereitstellt.

Die Kunden der Sparkassen können jetzt auch mit Apple Pay zahlen

Auch der Jahresüberschuss des Deutschen Sparkassenverlags ist 2019 deutlich von 45,9 Millionen auf 9,3 Millionen Euro gesunken. Das Unternehmen wertet dies als Normalisierung nach einem ungewöhnlich hohen Gewinn im Jahr zuvor. „2018 war von außerordentlichen Effekten im Finanzergebnis des DSV geprägt. Diese ergaben sich im Zuge der Gründung des Joint-Ventures mit Ingenico“, erläutert Michael Stollarz, der Vorsitzende der Geschäftsführung der DSV-Gruppe. Zudem war 2018 nach Angaben des Unternehmens ein „großes Kartenumtauschjahr“ gewesen, in dem viele Sparkassen-Karten ihr Ablaufdatum erreicht hätten und daher rund 22 Millionen neue ausgestellt worden seien. Demgegenüber sei 2019 sehr stark von hohen Zukunftsinvestitionen geprägt gewesen, wie dem Start von Apple Pay für die Sparkassen-Finanzgruppe. Kunden der Sparkassen können bei diesem Service beispielsweise mit dem iPhone Käufe im Internet oder in Geschäften bezahlen.

Die Zahl der Beschäftigten lag nach Angaben des Unternehmens 2019 nahezu unverändert bei knapp 2000 Mitarbeitern. Einen Ausblick auf das laufende Jahr wollte des Unternehmen nicht wagen. „Wir sind im ersten Quartal gut gestartet“, sagte ein DSW-Sprecher. Durch die Corona-Pandemie sei die weitere Entwicklung jedoch schwer vorauszusehen. Positiv wirke sich aus, dass das kontaktlose Bezahlen derzeit einen Boom erlebe.