Die 51 Institute werden das Engagement wirtschaftlich verkraften, sagt Verbandspräsident Peter Schneider. Die Rettung der Nord-Landesbank wird weitere Folgen haben.

Stuttgart - Die Rettung der angeschlagenen NordLB dürfte die 51 Sparkassen im Südwesten 62 Millionen Euro kosten. Das sagte Peter Schneider, Präsident des baden-württembergischen Sparkassenverbands. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) würde mit rund 80 Millionen Euro belastet. „Wir werden das wirtschaftlich bewältigen“, sagte Schneider. Die Beträge kämen aus den jeweiligen Sicherungstöpfen.

 

Die NordLB muss von ihren Schiffslasten befreit und auf solide Beine gestellt werden. Das Land Niedersachsen als Mehrheitseigner der NordLB hat sich für das Angebot der Sparkassen-Finanzgruppe entschieden, eine gemeinsame Auffanglösung zu stemmen. Diesem Lösungsweg zur Rettung des Instituts muss aber die EU-Kommission noch zustimmen. Sie wird auch die Bedingungen festlegen. Die Brüsseler Entscheidung werde in der ersten Jahreshälfte erwartet. Die Stützungsaktion der NordLB ist für Schneider „ein weiterer Schritt der Landesbankenkonsolidierung“.

Konsolidierung bei Landesbanken

Die Forderung von Präsident Helmut Schleweis vom Bundesverband der Sparkassen (DSGV) nach einer Super-Landesbank kommentierte Schneider zurückhaltend. Er teile das Ziel, dass die Konsolidierung innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe voranschreiten müsse. Derzeit gibt es neben der NordLB noch drei große Landesbanken: die LBBW, die Helaba und die BayernLB. Eine Super-Landesbank sei jedoch ein komplexes Vorhaben. „Ich halte nicht viel davon, so ein plakatives Ziel in der Öffentlichkeit zu diskutieren.“ Jede Diskussion löse eine ungeheure Verunsicherung bei Mitarbeitern, Kunden und Ratingagenturen aus. Auch bei den Trägern der LBBW – neben den Sparkassen sind das noch das Land und die Stadt Stuttgart. „Wir machen nur gemeinsam etwas“, betonte Schneider.

2018 erwirtschafteten die 51 Sparkassen im Südwesten nach Steuern ein Jahresergebnis von 1,1 Milliarden Euro, gut 200 Millionen weniger als ein Jahr zuvor. Der Gewinn werde genutzt, um das Eigenkapital zu stärken. „Die Sparkassen spüren die Folgen der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank jedes Jahr stärker“, sagte Schneider.

Reaktion auf Ertragsdruck

Der Verbandspräsident beklagte, dass die Zinswende, die schon für Herbst 2017 in Aussicht gestellt war, immer noch auf sich warten lässt. Er sprach von einer „Vertröstungsarie der EZB“. Wenn die niedrigen Zinsen noch ein paar Jahre anhielten, käme es „zu einem Heulen und Zähneklappern“ bei den Unternehmen der Finanzwirtschaft. Die Sparkassen reagieren auf den Ertragsdruck unter anderem mit Kosteneinsparungen. Wenig besuchte Filialen werden nun schon seit Jahren geschlossen. Ende 2018 betrieben die Institute im Südwesten noch 2025 Geschäftsstellen, davon waren 466 Selbstbedienungsfilialen. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der mit Personal besetzten Filialen von 2003 im Jahr 2014 auf 1559 im Jahr 2018 zurückgegangen. Damit hat sich die Zahl der Filialen mit Mitarbeitern um 22 Prozent reduziert. Die Kreditnachfrage, gerade auch für Investitionen, ist, so Schneider, weiter auf Rekordhöhe. Darin spiegelten sich die robuste Verfassung und die bisher hohe Dynamik der Wirtschaft in Baden-Württemberg.