Der neue Chef der SV Sparkassenversicherung (SV), Andreas Jahn, positioniert sich klar gegen das Krisengerede in der Lebensversicherung und freut sich über den Erfolg in der Schaden/Unfall-Versicherung.

Stuttgart - Der neue Chef der SV Sparkassenversicherung (SV), Andreas Jahn, positioniert sich klar gegen das Krisengerede in der Lebensversicherung. Während Wettbewerber immer öfter über einen Verkauf der Altbestände nachdenken, sagt Jahn im Gespräch mit unserer Zeitung: „Wir wollen neue Kunden gewinnen und keine verkaufen.“ Die Altersvorsorge mit einem laufenden Beitrag, also das Sparen fürs Alter, funktioniere weiterhin, so der Vorstandsvorsitzende. Wirkung entfalte auch das neue Betriebsrentenstärkungsgesetz. Ein Drittel des Neugeschäfts entfällt auf die betriebliche Altersvorsorge, „Tendenz steigend“, sagt Jahn.

 

Gleichwohl ist das Lebensversicherungsgeschäft in Zeiten von Niedrigzinsen schwierig. Im vergangenen Jahr hat die SV hier einen Umsatzeinbruch von 8,7 Prozent auf 1,57 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Das lag fast ausschließlich an den Einmalbeiträgen. Hier zahlt der Kunde einen gewissen Betrag auf einmal ein und bekommt dann eine lebenslange Rente. Den Einbruch beim Vertrieb dieser Verträge führt Jahn darauf zurück, dass Kunden aufgrund der guten Börsenlage im vergangenen Jahr vermehrt in Aktienanlagen investiert hätten.

Sachversicherung legt beim Ergebnis deutlich zu

Deutlich besser als in der Lebensversicherung hat sich der Umsatz in der SV Gebäudeversicherung entwickelt, dem Schaden/Unfall-Segment, zu dem unter anderem Gebäudeversicherung, Haftpflicht und Kfz-Versicherung zählen. Die Bruttobeitragseinnahmen stiegen um 3,1 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro. Damit habe die SV Marktanteile gewonnen, sagt Jahn. Der Anteil der Wohngebäudeversicherung an den Beitragseinnahmen liegt bei 37 Prozent oder 570 Millionen Euro.

Erstmals liegt das Jahresergebnis der SV Gebäudeversicherung nach Steuern deutlich über 50 Millionen Euro, ein Plus von knapp zehn Prozent. Die SV Lebensversicherung wird für 2018 einen Gewinn in Höhe von 30 Millionen Euro an die SV Sparkassenversicherung Holding abführen. Das Ergebnis beinhaltet aber einen Sondereffekt durch eine Steuerrückzahlung von zehn Millionen Euro. Die großen Wetterereignisse wie die Stürme im vergangenen Jahr belasten alle Gebäudeversicherer. In der Branche wird über Prämienerhöhungen von 15 Prozent oder mehr gesprochen. Bei der SV belaufen sich die Unwetterschäden auf 176,7 Millionen Euro nach 95,8 Millionen im Vorjahr. In der Gebäudeversicherung werden bei rund fünf Prozent der Kunden in diesem Jahr die Prämien angehoben, „unter 15 Prozent“, sagt Jahn.

Guter Start im neuen Geschäftsjahr

Zum endgültigen Konzernergebnis liefert die SV noch keine Zahlen, Jahn spricht von einem „guten“ Ergebnis. „Wir wachsen in den richtigen Sparten mit den richtigen Produkten.“ Der Konzern sei gut ins neue Jahr gestartet mit einer sehr guten Entwicklung in der betrieblichen Altersvorsorge und einem Neugeschäft in der SV Gebäudeversicherung oberhalb von drei Prozent.