Die Ludwigsburger Stadtverwaltung schlägt eine Übernachtungssteuer für Touristen ab 2026 vor. Die Gefahr, dass die Zahl der Übernachtungen dadurch nach unten geht, sieht sie nicht.
Sie ist in Deutschland weit verbreitet. In Großstädten, in Urlaubsregionen – und künftig vielleicht auch in Ludwigsburg. Die Übernachtungssteuer. Die Stadtverwaltung schlägt vor, zum 1. Juli 2026 eine Abgabe für Touristen und Geschäftsleute einzuführen. Im Gespräch: eine Steuer von zwei Euro pro Erwachsener pro Übernachtung. Der Gast zahlt im Hotel, der Betrieb führt die Steuer an die Stadt ab. Ludwigsburger zahlen die Gebühr nicht. Jährlich 300 000 Übernachtungen verzeichnet die Barockstadt, abzüglich des Aufwands würde sie damit circa 550 000 Euro einnehmen.
Möglich wäre ein Festpreis oder eine prozentuale Abgabe je nach Übernachtungspreis. Besteuert werden darf nur der Nettoübernachtungspreis – bedeutet ohne Frühstück oder Zusatzleistungen – auf die Betriebe würde damit also ein Zusatzaufwand zukommen. „Wir gehen nicht davon aus, dass durch die Steuer die Übernachtungszahlen nach unten gehen“, sagt Oberbürgermeister Matthias Knecht. Elmar Kunz, stellvertretender Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs Tourismus & Events Ludwigsburg, geht davon aus, dass die Betriebe die Übernachtungssteuer akzeptieren. Ihm sei jedoch die Bitte zurückgespiegelt worden, die Abgabe einfach zu halten und sie in der ganzen Region einzuführen. „Die Diskussionen darüber sind auch in Esslingen und Stuttgart schon sehr weit“, sagt Kunz.
Stadträte sind sich uneinig über Art der Abgabe
Bei den Ludwigsburger Stadträten stößt der Vorschlag weitestgehend auf offene Ohren. „Wir tun uns schwer mit der Einführung neuer Steuern, können sie aber mittragen, weil sie dem Ludwigsburger Sparprogramm hilft“, sagt Klaus Herrmann von der CDU. Er schlägt vor, die doppelte Satzung für AirBnB zu prüfen. Während Carina Kuhnke (AfD) eine Pauschale fordert, spricht sich Daniel O’Sullivan (SPD) für eine prozentuale Abgabe aus: „Sonst kostet es für Gäste im Schlosshotel Monrepos gleich viel wie für Gäste in der Jugendherberge.“ Über die Übernachtungssteuer wird am 25. Juni im Gemeinderat entschieden.