Der Schorndorfer Gemeinderat wird über ein Sparpaket mit knapp 150 Maßnahmen abstimmen. Club Manufaktur und Kulturforum wollen die geplanten Kürzungen der Zuschüsse abwenden.

Schorndorf - Am Dienstag wird der Schorndorfer Gemeinderat ein sattes Sparpaket verabschieden: Bis ins Jahr 2024 sollen rund 15 Millionen Euro an Ausgaben gestrichen werden. Angesichts der angespannten Haushaltslage sollen alle einen Beitrag leisten – auch die Kultur, wie die Stadtverwaltung vorschlägt.

 

Das Kulturforum Schorndorf etwa soll zehn Prozent weniger Förderung bekommen (zudem wird der Zuschuss an die Q-Galerie um 10 000 Euro gekürzt), der Club Manufaktur fünf Prozent weniger. Das Figurentheater Phoenix bleibt verschont – und macht sich trotzdem mit den anderen Kulturtreibenden dafür stark, dass die Zuschüsse erhalten bleiben.

Weniger Zuschüsse der Stadt, weniger Zuschüsse vom Land

„Unsere Lage, unsere Argumente sind zwar jeweils spezifisch, aber wir arbeiten zusammen“, sagt Milo Tadic, der Vorsitzende der Manufaktur. Für das soziokulturelle Zentrum gibt es drei Argumente gegen eine Kürzung: So bliebe es nicht bei den fünf Prozent, weil sich der Zuschuss des Landes nach der Höhe der städtischen Zuschüsse bemesse. „Im Grunde haben wir dann eine Kürzung um 7,5 Prozent.“

Zudem leiste man schon einen Sparbeitrag, indem man die Miete für das Gebäude weiterzahle, obwohl es seit März coronabedingt keine Veranstaltungen mehr gegeben habe: „In vielen anderen Kommunen wurde Kulturinstitutionen die Miete erlassen. Wir werden auf die Bitte verzichten und dadurch unseren Beitrag leisten“, sagt Tadic, der bei den Sparplänen die politische Verlässlichkeit vermisst. „Erst im September wurde für die nächsten drei Jahre beschlossen, dass der Zuschuss erhöht wird. Dafür haben wir die Stelle eines Mitarbeiters aufgestockt, wir hatten Pläne, seine Arbeit inhaltlich auszuweiten“, sagt Tadic.

Antrag von Bündnis 90/Die Grünen: keine Kürzung bei Kultur

Auch im Fall des Kulturforums (Kufo) hält Tadic die Kürzung für unnötig: „Dadurch, dass viele Veranstaltungen ausgefallen sind, wird das Kufo in diesem Jahr zwischen 30 000 und 40 000 Euro zurückzahlen. Und das wird es auch im nächstes Jahr tun“, sagt der Manu-Vorsitzende. Zudem hätte man sich von Seiten des Kulturforums einen Dialog gewünscht – stattdessen werde eine Kürzung der Galerie-Öffnungszeiten vorgegeben.

Milo Tadic und andere Kulturtreibende haben Gespräche mit den meisten Fraktionen geführt. Dabei sei immer wieder der Vergleich zur Finanzkrise gezogen worden. „Aber damals gab es im Kulturbereich vielleicht einen Verlust von zehn Prozent, jetzt ist alles auf Null, jetzt sind wir bei 100 Prozent Verlust“, sagt Tadic, der auf den Ausgang der Abstimmung gespannt ist. Eine Hoffnungsschimmer gibt es: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat einen Antrag eingereicht, die Zuschüsse nicht zu kürzen.