Die Oberesslinger Gemeindeglieder wollen in Workshops nach Möglichkeiten fahnden, die Versöhnungskirche zu retten. Eine Arbeitsgruppe will dabei auch untersuchen, ob nicht eher die Martinskirche und das Ertingerhaus andere Funktionen oder Nutzungen übernehmen sollten.

Esslingen - Die überlangen Sachvorträge zur wirtschaftlichen Situation der Evangelischen Kirche im Allgemeinen und in Esslingen sollten den Streit um die Aufgabe der Versöhnungskirche in der Paracelsusstraße in einen größeren Zusammenhang einordnen. Doch flogen den rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich zur Gemeindeversammlung in der Oberesslinger Martinskirche eingefunden hatten, die Zahlen nur so um die Ohren. Was Elvira Postic, Vorsitzende des Gesamtkirchengemeinderats und Mitglied des Oberesslinger Kirchengemeinderats, sowie Annette Reuter und Jens Lukacs vom Oberesslinger Gremium den Zuhörenden verdeutlichten wollten, lässt sich zusammengefasst auf einen Nenner bringen: Die Gesamtkirchengemeinde fährt ein jährliches strukturelles Defizit zwischen 340 000 und 400 000 Euro ein, dazu kommen Mehrkosten für den Betriebsaufwand und verminderte Steuereinnahmen, was das Defizit jährlich um weitere 100 000 Euro ansteigen lässt. Die bröckelnde Mitgliederzahl und die verminderten Kirchensteuereinnahmen 2022 bis 2025 lassen zudem die Kirchensteuerzuweisungen in diesem Zeitraum um rund 140 000 Euro sinken. Gewaltige Ausgabenposten sind die Gebäude und das Personal.