Klar, alles ist wahnsinnig anstrengend, könnte viel besser sein und früher war alles leichter. Doch gerade deshalb: Hier kommen neun Gründe, warum Kinder trotzdem das Leben schöner machen.

Eltern müssen auf viele Dinge verzichten. Statt dauernd darüber zu jammern, lohnt sich auch mal ein positiver Blick. Denn das Leben ist mit Kindern so lebendig wie selten zuvor.

 

1. Zeit vertrödeln

Bis weit ins Grundschulalter hinein leben Kinder vor allem im Hier und Jetzt, in einer Art magischen Zeitlosigkeit. Sie können völlig in Beschäftigungen wie Sandkuchen backen, Steine ins Wasser werfen oder puzzeln aufgehen. Stress kennen sie nur, wenn die Erwachsenen sie mit Uhrzeiten stressen, mit denen sie ohnehin noch nicht viel anfangen können.

Viele Erwachsene besuchen Yogakurse oder meditieren, um wieder einen achtsameren Umgang mit der Zeit zu lernen und sie nicht ständig mit der Uhr zu verwechseln. Wer Kinder hat, braucht sich nur hin und wieder mal an deren Lebenstempo anzupassen, das entschleunigt ungemein.

2. Lernen

Viele Fächer kamen einem in der Schule furchtbar langweilig vor. Vielleicht lag es an den Lehrern, am fehlenden Interesse oder an allgemeiner Schulunlust. Mit Kindern hat man eine zweite Chance zu entdecken, wie spannend Chemie, Geschichte oder Erdkunde eigentlich sein können. Und Erwachsene haben bereits gemerkt, dass man Mathe, Englisch, Französisch und ja, auch Latein im Leben tatsächlich noch gut gebrauchen kann.

2. Hobbys wiederentdecken

Viele Hobbys bleiben im Erwachsenenalter irgendwann auf der Strecke. Und dann fängt das Kind plötzlich an mit Fußball spielen, lernt Klavier oder malt gerne und man merkt: Das will ich auch wieder machen. Und solche guten Vorsätze lassen sich leichter in die Tat umsetzen, wenn es einen jungen Motivator gibt, der dafür sorgt, dass man auch tatsächlich bei der Stange bleibt.

4. Kind sein

Schaukeln, auf Bäume klettern, Drachen steigen lassen, in Pfützen hüpfen, Murmelbahn spielen, Sandburgen bauen, Trampolin springen, laut singen, Kinderfilme schauen: Es gibt so viele Kinder-Dinge, die auch Erwachsenen noch Spaß machen. Natürlich könnte man das alles auch ohne Kinder machen. Aber ganz ehrlich: Man tut es halt doch nicht.

5. Die Umgebung erkunden

In der Regel wird der Erlebnisradius mit Kindern erst einmal kleiner: weil lange Autofahrten mit Dauer-Gequengel keinem etwas bringen, Fliegen mit jedem benötigten Sitzplatz teurer wird und man für jeden Fußweg sehr viel länger braucht als früher. Also kommt man nicht weit – und das kann manchmal wirklich eine Bereicherung sein.

Denn es gibt überall wunderschöne Plätze, die man beim Vorbeihasten im Alltag oft gar nicht wahrnimmt. Ganz erstaunliche Käfer. Unglaubliche Steine. Und vor allem sehr viele nette Menschen, mit denen man nie ins Gespräch kommen würde, wenn die Kinderbegleitung nicht dabei wäre.

6. Emotionen zeigen

Kinder lachen pro Tag rund 400-mal, Erwachsene im Schnitt nur 15-mal. Wer Kinder hat, kann gar nicht anders, als öfter mal mitzulachen. Das ist nicht nur sprichwörtlich gesund (die Lunge nimmt viel Luft auf, das Herz schlägt schneller und pumpt mehr sauerstoffreiches Blut durch den Körper, der Stoffwechsel wird angeregt), sondern tut auch einfach nur gut (weil Glückshormone produziert und Stresshormone unterdrückt werden).

Auch das: Kinder beherrschen die ganze Bandbreite an Emotionen und weinen, zürnen, toben und brüllen auch sehr viel mehr als Erwachsene. Was wiederum dazu führt, dass dies vermutlich auch bei Eltern so ist. Gut so! Denn Erwachsene unterdrücken ihre Gefühle ohnehin viel zu oft, passen sich an, funktionieren. Das kann auf Dauer krank machen.

7. Wertschätzung aufbringen

Es ist ja leider meist so im Leben: Die Dinge, die man hat, erscheinen ziemlich selbstverständlich. Eltern sein bedeutet häufig Verzicht: Auf Schlaf, gutes Essen, Freizeit, Ruhe, Sex, Geld, Karriere, saubere Kleidung – die Liste lässt sich ewig erweitern, es wird ja nicht umsonst so viel gejammert.

Aber: Man wird als Eltern auch bescheidener, sortiert das, was einem wirklich wichtig ist im Leben, neu. Und dann kommen diese Momente, in denen man längst verloren geglaubte Dinge zurückgewinnt – und das fühlt sich einfach nur gut an. Eltern freuen sich, wenn sie am Sonntag mal bis acht Uhr morgens im Bett bleiben dürfen.

8. Erwachsen werden

Natürlich braucht man keine Kinder, um in eine eigene Wohnung zu ziehen, um eine Vorsorgevollmacht auszufüllen oder um ein Testament zu machen. Aber die Tatsache, Verantwortung für kleine Menschen zu übernehmen, die jahrelang völlig abhängig von einem sind, macht schon was mit einem. Ist es wirklich noch vernünftig, so schnell eine Skipiste hinunterzusausen? Gibt man ein gutes Vorbild ab, wenn man jede Strecke mit dem Auto fährt? Und: Welche Welt will man einer Generation hinterlassen, zu der auch die eigenen Kinder und Enkelkinder gehören?

9. Länger leben

Trotz all dem Stress, dem Gejammere und dem Schlafmangel – und vor allem trotz des Gefühls, dadurch sichtbar schneller zu altern, haben Eltern tatsächlich eine höhere Lebenserwartung. Und zwar um bis zu zwei Jahre. Zu diesem Ergebnis kommen wissenschaftliche Studien.

Die Erklärungen, die herangezogen werden, sind sehr vielfältig: Eltern haben einen verantwortungsvolleren Lebensstil, fahren beispielsweise vorsichtiger Auto oder meiden eher Risikosportarten. Sie ernähren sich häufig gesünder, weil sie auf eine gesunde Ernährung für ihren Nachwuchs achten. Kinder erhöhen zudem die Chance auf soziale Kontakte und notfalls auch Hilfe im Alter.

Allerdings gibt es auch noch diese These: Kinder erhöhen nicht unbedingt die Lebenserwartung. Es sei vielmehr so, dass Menschen mit Sterblichkeitsvorteilen wie Gesundheit, Geld und Bildung eher einen Partner finden und deshalb auch eher Kinder bekommen. Ob sie ohne Kinder noch länger leben würden? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.