An der Rems-Murr-Klinik in Schorndorf haben die Bauarbeiten für ein dreistelliges Millionenprojekt begonnen. Warum der Landrat und andere Beteiligte das für ein „wichtiges Signal“ halten.
Nur wenige Minuten zuvor hatte sich der Rems-Murr-Landrat Richard Sigel noch dem zurzeit vordringlichsten Problem gewidmet und der Umweltministerin Thekla Walker sowie der Regierungspräsidentin Susanne Bay vor Ort einen Überblick über das Ausmaß der Hochwasserschäden an der Rems in Winterbach und Schorndorf verschafft. Dann hat er in seiner Funktion als Aufsichtsrat der Rems-Murr-Kliniken für eine kurze Zeit den Krisenmodus ausgeblendet, um sich einer erfreulichen Aufgabe zu widmen: In Schorndorf hat er zusammen mit dem Gesundheitsminister Manfred Lucha den symbolischen ersten Spatenstich für ein neues zentrales Gebäude der Klinik gesetzt.
„Raum für modernste Medizintechnik“
Der Funktionsbau soll das neue Herzstück der dortigen Gesundheitsversorgung bilden. Auf dem ehemaligen Parkgelände neben den bestehenden Bettenhäusern soll auf 12 400 Quadratmetern über drei Stockwerke hinweg „Raum für modernste Medizintechnik“ entstehen, wie die Verantwortlichen versprechen.
Dafür investiert der Kreis mehr als 120 Millionen Euro. 60 Prozent davon, genau 73 Millionen, übernimmt das Land. Doch das Geld sei gut angelegt, befindet der Landesgesundheitsminister. Schließlich unterstütze man die Rems-Murr-Klinik bei ihrem Ziel, „für Patientinnen und Patienten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Besucherinnen und Besucher optimale Bedingungen zu schaffen und die bestmögliche Versorgung anzubieten“, so Manfred Lucha.
Der Landrat wertet die hohe Förderquote als ein „Zeichen des Vertrauens“, dass die Rems-Murr-Kliniken mit ihrer Medizinkonzeption auf dem richtigen Weg seien. Dass man jetzt den Baubeginn feiern könne, sei „angesichts der unsicheren Zukunft der Krankenhausreform ein enorm wichtiges Signal“. Der Kreis bereite sich mit dem Neubau nicht nur darauf, sondern auch auf den Trend zur Ambulantisierung gut vor, davon ist er überzeugt.
Die Patienten profitierten in Zukunft nicht nur von verbesserten Abläufen in der Patientenaufnahme, sondern auch von einem „hochmodernen und effizienten Konzept für die neue zentrale Notaufnahme und neuen Kreißsäle“, verspricht der Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken an beiden Standorten, André Mertel.
Von der Notaufnahme bis zur Infektionsstation
Im Einzelnen werde der neue Funktionsbau im Erdgeschoss eine hochmoderne Notaufnahme und eine ebensolche Medizintechnik mit Endoskopie, Herzkatheterlabor, Radiologie sowie eine zentrale Aufnahme- und Überwachungsstation umfassen. Im ersten Obergeschoss sind eine Intensivstation mit einem sogenannten Intermediate-Care-Bereich, eine Behandlungsstufe zwischen Intensivmedizin und Normalstation, sowie eine Einheit zur Schlaganfallversorgung mit insgesamt 28 Betten geplant. Zudem soll dort eine Infektionsstation mit zehn Betten eingerichtet werden.
Im zweiten OG entstehen neue Operations- und Behandlungsräume mit acht OP- und drei Kreißsälen. Das bereits bestehende Herzkatheterlabor und der Anfang dieses Jahres in Betrieb genommene Magnetresonanztomograph (MRT) können dann in den Neubau umziehen. Das wird allerdings noch ein Weilchen dauern. Die Bauarbeiten werden drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen.